Ozon

[337] Ozōn (grch., »das Riechende«), aktiver Sauerstoff, von Schönbein 1840 entdeckte Modifikation des Sauerstoffs, entsteht, wenn durch Sauerstoff elektr. Funken schlagen, oder Wasser durch galvanische Ströme zersetzt wird, gewöhnlich mit Sauerstoff gemischt gewonnen, läßt sich durch starke Abkühlung und Druck zu einer sehr explosiven blauen Flüssigkeit vom Siedepunkt – 106° verdichten, zerfällt in verdünntem Zustande erst bei etwa 400° zu atmosphärischem Sauerstoff, wirkt stark oxydierend, zerlegt das Jodkalium, scheidet Jod aus etc. In der atmosphärischen Luft ist O. nur nach heftigen Gewittern vorhanden; der sog. Ozongehalt der Waldluft ist faktisch Wasserstoffsuperoxyd. Das O. greift die Schleimhäute stark an; es dient medizinisch als kräftiges Desinfektionsmittel und Antiseptikum (z.B. bei Diphtherie), technisch zur Linoleum- und Stärkefabrikation, auch zur Behandlung von Holz für Geigen. – Vgl. Engler (1880).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 337.
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