Deismus : Vernunftreligion , Annahme einer Gottheit , die aber nicht in den Lauf der Natur eingreift, keine Wunder tut, sich nicht direct offenbart. Die bekanntesten Deisten (» Freidenker «, freethinker) des 17.-18. Jahrhunderts sind: HERBERT VON CHERBURY, CH. BLOUNT, J. TOLAND, M ...
Achtung ist anerkennende Berücksichtigung des Wertes einer Persönlichkeit , des Sittengesetzes u.s.w. Sie besteht wesentlich in einem Achtungsgefühl, das sieh an die Vorstellung der Überlegenheit oder Ebenbürtigkeit eines Wesens knüpft. -Nach KANT ist Achtung »das Gefühl der Unangemessenheit unseres ...
Bildung hieß früher so viel wie äußere Gestaltung, seit JUSTUS MÖSER und GOETHE bedeutet das Wort besonders die geistige Kultur (vgl. EUCKEN, Terminol. S. 168). Nach LAZARUS besteht die Bildung eines Volkes in der Summe seines gesamten geistigen Lebens , seiner ...
Absicht ( Intention ) ist die bewußte Anstrebung eines Zieles und auch das, worauf es bei einer Willenshandlung abgesehen ist, das bewußt Bestimmende derselben, das eigentliche, directe Motiv . Nach den Scholastikern ist Absicht (intentio) ein »virtutis appetitivae actus«, »actus voluntatis« (THOMAS, Verriet ...
Adäquat : angemessen, gleichkommend, entsprechend, vollkommen genau, getreu. Eine Erkenntnis (s. d.) ist adäguat, wenn sie die Wirklichkeit möglichst getreu in Begriffen und Urteilen nachconstruiert. Vgl. Definition . Nach SPINOZA ist eine Idee adäquat, wenn sie mit ihrem Gegenstande übereinstimmt: »per ideam ...
Dämonen : Geister, insbesondere böse, schädliche. Der Dämonenglauben bildet einen Bestandteil wohl aller primitiven Religionen , besonders des » Animismus « (im Sinne Tylors). An Dämonen glaubten auch die Perser, Juden u. a. Auch in die Philosophie ist die »Dämonologie« eingedrungen, indem man hier ...
Äußeres und Inneres sind Correlatbegriffe. Das Äußere ist, erkenntnistheoretisch, das räumlich Wahrgenommene, das Innere das psychische Erleben als solches; das Innere der Dinge = das Wesen (s. d.) der Dinge . FRIES betrachtet als Äußeres »einen Gegenstand als Teil in einer Verbindung ...
Conträr (contrarium) sind Begriffe , die als Glieder einer disjunctive Reihe am weitesten voneinander abstehen (z.B. schwarz – weiß). Im conträren Gegensatze stehen Urteile , zwischen welchen noch ein drittes Urteil denkbar ist (von der Form : einige S sind P). »Conträr« heißt ...
Dilemma ( dis – lêmma , zweiteilige Annahme ) ist eine Art des Disjunctionsschlusses (s. d.) oder ein Schluß mit zweigliedrigem disjunctiven und zugleich hypothetischen Obersatz : 1) Wenn A ist oder wäre, so ist oder müßte B ein a sein. Weder B noch C ...
Demiurg ( dêmiourgos ): Weltbildner, Weltbaumeister, Gott als Gestalter der Welt aus dem Chaos oder der Materie , als Ordner des Weltalles. So bei PLATO, der ihn »Allvater« ( patêr toude tou pantos , Tim. 28 C, 29 A) nennt, der Demiurg ist das Gute ...
Apathie ( apatheia ): Unempfindlichkeit (ARISTOTELES, hê apatheia tou aisthêtikou , De an. III 4, 429 a 29), Affectlosigkeit , Gemütsruhe ist nach den Cynikern (Diog. L. VI, 1, 8), nach dem Megariker STILPON, den Skeptikern , besonders aber den Stoikern das dem Weisen und ...
Complex : Inbegriff , Verknüpfungsganzes, z.B. Complexe von Empfindungen zu Vorstellungen , Qualitäten -Complexe als Objecte (s. d.). »Complexe« nennt STRICKER die Vorstellungen von der Außenwelt , unter ihnen sind festere Associationen , »Grundcomplexe« (Stud. üb. Assoc. S. 5) und »multiple Complexe« (l.c ...
Archeus (Archaeus, »Herrscher«) heißt nach PARACELSUS die lebendige, schöpferische, bildende Naturkraft, welche unbewußt in den Dingen als »fabricator« (Meteor. C. 4) wirkt (in den Elementen als »Vulcanus«). Nach J. B. VAN HELMONT ist der Archeus »generationis faber ac rector«, »forma ...
Acervus (Haufen) ist der Name eines Schlusses, der die Unwahrheit, den Scheincharakter der Sinneswahrnehmung und der Veränderung der Dinge dartun soll ( Eleaten ). Ein fallender Kornhaufe ( kenchros ) kann hiernach kein Geräusch in Wahrheit hervorbringen, denn er ist aus lauter Körnern zusammengesetzt ...
E-Werte nennt R. AVENARIUS »jeden der Beschreibung zugänglichen Wert , sofern er als Inhalt einer Aussage eines anderen menschlichen Individuums angenommen wird« (Krit. d. r. Erf. I, 15). Die E-Werte zerfallen in » Elemente « (s. d.) und » Charaktere « (s. d ...
Agnosie ( agnôsia ): Unwissenheit, Nichtwissen: a. als methodologisches Princip voraussetzungslosen Erkennens (SOKRATES: »ich weiß, daß ich nichts weiß«, bei PLATO, Apol. 21 A); b. als skeptisches Fundament , so schon bei GORGIAS, dann bei ARKESILAOS: »negabat esse quidnam quod sciri potest«, und ...
Asëität (asëitas, a se esse): das Von-sich-selbst-sein, »was sein Sein nicht von anderswoher empfangen hat« (v. HARTMANN, Kateg. S. 527). Damit wird die Allgenügsamkeit , Absolutheit, vollkommenste Selbständigkeit Gottes von den Scholastikern , SCHOPENHAUER (Asëität des Willens), V. HARTMANN ...
Äquivok (gleichbedeutend) heißen Namen , die doppelsinnig, zweideutig, unbestimmt sind (»termini aequivoci« im Gegensatz zu den »univoci«). PETRUS HISPANUS: »Eorum, quae praedicantur, quaedam sunt univoca, quaedam aequivoca« (PRANTL, G. d. L. III, 46). Äquivocation : Gebrauch äquivoker Termini , in der Philosophie ...
Amnesie : krankhafte, senile Gedächtnisschwäche, wobei die neuen Eindrücke am schlechtesten haften und das Abstracte , Allgemeine , Typische besser als das Concrete , Particuläre . Es gibt eine partielle und totale (systematische) Amnesie. Vgl. Gedächtnis .
Actuell (actualis): wirklich, wirksam, im Gegensatz zu »potentiell« (s. d.). Es ist das Aristotelische energeia Nach ARISTOTELES erfolgt jeder Übergang ( kinêsis )vom Potentiellen zum Actuellen durch ein Actuelles ( aei gar ek tou dynamei ontos gignetai to energeia on hypo energeia ...
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