Tact

[478] Tact (tactus, Berührung) bedeutet: 1) die Aufeinanderfolge gehobener und nicht gehobener (von der Aufmerksamkeit länger oder kürzer festgehaltener) Eindrücke (vgl. WUNDT, Gr. d. Psychol.3, S. 176 ff.). 2) das Feingefühl für das Schickliche, Seinsollende (sittlicher Tact, logischer Tact). Nach IHERING ist der Tact die Bewährung des Schicklichkeitsgefühls im Handeln, der »sichere Treffer des Gefühls« (Zweck im Recht II, 44). Nach TH. ZIEGLER ist er »die Treffsicherheit des Gefühls überhaupt, namentlich auch in den äußeren Fragen des Anstandes und der Schicklichkeit« (Das Gef.2, S. 177). Nach UNOLD ist der Tact sittliches Formgefühl, das uns das Gute als das Schöne, Geziemende schätzen und üben läßt (Gr. S. 203). Vgl. LAZARUS, Leb. d. Seele II, 261 f.[478]

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 478-479.
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