Agrippa von Nettesheim

[6] Agrippa (Heinrich Cornelius) von Nettesheim, geb. 1486 in Köln, führte ein unstetes Leben, beschäftigte sich mit »Magie« u. dgl., gest. 1535 zu Grenoble.

A. ist vom Neuplatonismus und der Kabbala beeinflußt. In seiner ersten Schrift lehrt er die Schöpfung der Welt aus dem Nichts gemäß den göttlichen Ideen. Die Namen Gottes sind die von ihm ausgehenden Strahlen (»Sephiroth« der Kabbala). Es gibt drei Welten: das Elementarreich, die Welt der Gestirne und die intelligible Engelswelt. Eine allgemeine Sympathie verbindet alle Welten und Dinge und darauf beruht die Magie. Eine Weltseele (»spiritus mundi«) wirkt in den Dingen. Der Mensch besteht aus Seele, Lebensgeist und Leib; die Seele besitzt einen Ätherleib und wirkt im ganzen Körper. Die Magie, welche die verborgenen Kräfte der Dinge erkennt, ist die höchste Wissenschaft. In der zweitgenannten Schrift wird A. zum Skeptiker, der die Nichtigkeit aller menschlichen Wissenschaft und den alleinigen Wert des Glaubens und der Offenbarung betont.

SCHRIFTEN: De occulta philosophia, 1510. – De incertudine et vanitate scientiarum, 1527. – Opera, 1550, 1660; deutsch 1856. – Vgl. MORLAY, The Life of A. v. N. 1856.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 6.
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