Bilfinger, Georg Bernhard

[64] Bilfinger (auch Bülffinger), Georg Bernhard, geb. 1693 in Cannstatt, Prof. in Petersburg und Tübingen, gest. 1750 in Stuttgart.

B. ist Anhänger Leibniz' und Wolffs; von ihm stammt der Ausdruck »Leibniz-Wolffische Philosophie«. In manchem weicht er aber von L. und W. ab. Die »Monaden«, die er wie L. annimmt, sind nicht alle vorstellend, sondern zum Teil nur mit bewegenden Kräften begabt. Die prästabilierte Harmonie besteht darin, daß die inneren Zustände in den vorstellenden und nicht vorstellenden Monaden einander entsprechen. Die Sphäre des Vorstellens der Seelenmonaden ist beschränkt. Die Grundtätigkeiten der Seele sind Vorstellen und Begehren, die miteinander in Wechselwirkung stehen, so daß die Vorstellungen aus Begehrungen entspringen und umgekehrt. Es besteht eine Willensfreiheit, wenn auch das Wollen nie ohne zureichende Gründe erfolgt.[64]

Schriften: Disputatio de triplici rerum cognitione, 1722. – Commentatio de harmonia animi et corporis, 1724. – Commentationes philos. de orig. et permiss. mali, 1724. – Dilucidationes philos. de deo, anima humana, mundo, 1725 (Hauptwerk). – Vgl. R. WAHL, Zeitschr. f. Philos., Bd. 85, 1884.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 64-65.
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