Drews, Arthur

[135] Drews, Arthur, geb. 1865 in Uetersen, Prof. an d. techn. Hochsch. in Karlsruhe.

D. ist Anhänger E. v. Hartmanns. Er betont, daß vom Ich kein Zugang zur absoluten Wirklichkeit besteht. Das Ich ist kein reales Subjekt, kein Agens, keine Substanz, nur die »Form« des Bewußtseins, und dieses ist nur die passive, unwirksame Erscheinung des Dinges an sich, d.h. des »Unbewußten«, welches Wille und Idee ist und sich in eine Mannigfaltigkeit von Akten (den Individuen) gliedert. Das Dynamische im Sein ist der Wille, das Logische die Idee. Gott hat an sich weder Bewußtsein noch Persönlichkeit, er ist Einheit in der Vielheit (»konkreter Monismus«). Die Seele ist »das lebendige System von unbewußten... Willensakten der absoluten Substanz, deren äußere Erscheinung- unser Leib und deren innere Erscheinung die Gesamtheit unserer bewußten psychischen Funktionen bildet«. Die Wirklichkeit meiner selbst kann ich nicht erleben, nur erschließen. Sein und Bewußtsein sind auch in uns nicht identisch; ein Bewußtsein an sich gibt es nicht,[135] an sich existiert nur das Unbewußte als gemeinsames Wesen von Natur und Geist.

SCHRIFTEN: Die Lehre von Raum und Zeit in der nachkantischen Philos., 1889. – Die deutsche Spekulation seit Kant, 1893; 2. A. 1895. – Kants Naturphilos., 1894. – Über d. Verhältnis d. Naturwissenschaften zur Philos., 1896. – Das Ich als Grundprinzip d. Metaphysik, 1897. – Ed. T. Hartmanns philos. System im Grundriß, 1902. Nietzsches Philosophie, 1904. – Die Religion als Selbstbewußtsein Gottes, 1906. – Der Monismus, 1908. – Plotin und der Untergang der antiken Welt, 1908. – Die Christus-Mythe, 1909, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 135-136.
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