Dyroff, Adolf

[145] Dyroff, Adolf, geb. 1866 in Aschaffenburg, Prof. in Bonn.

Existieren heißt, »daß der Gegenstand des Gedankens mehr ist als eine bloße Fiktion, ein Erzeugnis reiner Willkür oder ein einfaches Gedankenerzeugnis«. – Die Aufmerksamkeit ist nach D. nicht eine Eigenschaft des Willens u. dgl., sondern »das Ergebnis unseres auf das Gegenständliche gehenden psychischen Verhaltens«. Wollen und Fühlen sind miteinander verwandt; das Wollen kann sich in einem Gefühle fortsetzen und Willensakte lösen sich aus den Gefühlen ab. Aber der Wille ist nicht als Unterart des Fühlens anzusehen, er hat einen Gegenstand, ist aktiv, auf die Zukunft gerichtet, ist unanschaulich usw. Das Denken ist nicht mit dem Wollen identisch; es ist schließlich ein Ruhen im Objekte, das Wollen aber eine auf die Objekte abzielende Bewegung. Ein Motiv wird zu einem solchen erst durch den Willen, ist es nicht von vornherein. Die Seele ist ein wahrnehmendes, vorstellendes, fühlendes, denkendes und wollendes Wesen.

SCHRIFTEN: Über den Existentialbegriff, 1902. – Einführung in d. Psychologie, 1908. – Die Ethik d. alten Stoa, 1897; 2. A. 1907. – Demokritstudien, 1899. – Üb. d. Seelenleben d. Kindes, 1904. – Rosmini, 1906.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 145-146.
Lizenz: