Ewald, Oskar

[163] Ewald, Oskar, geb. 1881 in St. Georgen, Privatdozent in Wien.

E. bekämpft den Relativismus, Subjektivismus und Psychologismus und steht, der Neu-Friesschen Schule nahe. Die Gültigkeit und der Wert der Kategorien ist von der Erfahrung, auch der inneren, unabhängig, aber das Vorhandensein der Kategorien wird durch innere Erfahrung konstatiert. »Wir sind wohl Psychologen, aber nicht Psychologisten.« Die logische, aprioristische Deduktion ist unmöglich, ebenso ist die teleologische Methode abzulehnen. Die Kategorien sind »letzte Vernunftakte« von objektiver Geltung, die »idealen, reinen Formen.., die die Wahrnehmungen zur Erkenntnis veredeln«. Das eigentliche A priori in ihnen entspringt aus den Denkgesetzen sowie der Einheit und Identität, die sie beherrscht; sie bestehen aus einem A priori der Zahl und des zureichenden Grundes sowie aus »empirischen Formen«. So ist von einer »empirischen Behaftung der Kategorien« zu sprechen. Ein A priori ist die reine Anschauung als Prinzip der Mannigfaltigkeit. Die Zahl entspringt der transzendentalen Apperzeption als Synthese von Anschauung und Denken. E. ist auch ein Gegner der »atomistischen« Assoziationspsychologie.

SCHRIFTEN: Nietzsches Lehren in ihren Grundbegriffen, 1903. – Romantik und Gegenwart l, 1904. – R. Avenarius, 1905. – Kants Methodologie, 1906. Kants Kritischer Idealismus, 1908. – Gründe und Abgründe, 1909. – Erkenntniskritik und Erkenntnistheorie, Wissensch. Beilage der Philos. Gesellsch. in Wien, 1910. – Lebensfragen, 1910, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 163.
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