Hodgson, Shadworth H.

[273] Hodgson, Shadworth H., geb. 1832 in Boston, englischer Philosoph.

Die (immanente) Metaphysik muß nach H. auf einer Analyse der Erfahrung beruhen. Es zeigt sich hierbei der Reflexionscharakter des Bewußtseins als Wissen um Objekte durch Rückgang von einer gegenwärtigen Wahrnehmung zu einem (objektivierten) Erinnerungsinhalt. Die Objektivität ist also kein Ding an sich, nichts jenseits des Bewußtseins Liegendes, sondern ein zum Bewußtsein Gehöriges, im »primary consciousness« Gebildetes. Existenz ist »presence in consciousness«, phänomenal. Die Dinge sind phänomenal, ursprünglich mit der Vorstellung eins, dann aber von dieser als Inhalt (im Gegensatz zum Bewußtseinsvorgang) unterschieden. Der »ordo cognoscendi« des Bewußtseins ist reflexiv, der »ordo existendi« nach vorwärts gerichtet. Ein unendliches Bewußtsein umfaßt alle Erfahrungsinhalte. Die physischen Vorgänge sind nicht Ursachen, sondern »reale Bedingungen« der psychischen. Überhaupt ist der Begriff der Ursache durch den der »real condition« zu ersetzen. Das Denken ist durch das Streben nach geistiger Ökonomie (vgl. Mach), nach Erlangung größtmöglicher Wirkungen mittelst des kleinsten Kraftaufwandes bedingt: »The fundamental law of all reasoning considered as an action is the law of parcimony, because it is the practical law of all voluntary effort to do the most we can with the least effort we can« (Philos. of Reflection I, 296).

SCHRIFTEN: Time and Space, 1865. – The Theory of Practice, 1870. – The Philosophy of Reflection, 1878. – The Metaphysic of Experience, 1898 (Hauptwerk). – The Method of Philosophy, 1882. – The two Senses of Reality, 1883. – Philosophy and Experience, 1885. – The Unseen World, 1887 u. viele Abhandlungen im »Mind« (V, VI, VIII, X, XI, XIII, XVI) u. a. – Vgl. L. DAURIAC, S. H., L'année philos., 1901.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 273.
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