Mani

[449] Mani (Manes), ein persischer Magier, geb. um 218 n. Chr., lehrte (als »Apostel Jesu« und »Paraklet«) auf Reisen und in einer Reihe nicht erhaltener Schriften eine Verbindung von Zoroaster-Religion und christlicher Gnostik, wurde um 275-77 enthauptet. Von seinen Lehren wissen wir durch Berichte von Kirchenvätern, besonders des Augustinus, der in seiner Jugend Manichäer war, dann aber diese Sekte heftig bekämpfte.

Die Lehre M.s ist ein phantastisch ausgeschmückter, mythisierender Dualismus zwischen dem Reiche des Lichts und dem der Finsternis, des Guten und des Bösen. Die Welt der Finsternis beherrscht der Satan, gegen den der Lichtgott den Urmenschen, später Jesus aussendet. Die ganze Welt ist von einem Kampf[449] zwischen den Prinzipien des Guten und denen des Bösen erfüllt. Es gibt nach M. eine alles belebende Weltseele und im Menschen zwei Seelen: eine gute Lichtseele und eine böse Leibesseele, die miteinander kämpfen. Asketische Überwindung des niederen Prinzips im Menschen ist das sittliche Endziel.

Vgl. G. FLÜGEL, Mani und seine Lehre, 1862. – A. GEYLER, Das System des Manichäismus, 1875. – KESSLER, M., 1889.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 449-450.
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