Naassener

[488] Naassener (vom hebräischen »nahas«, Schlange) oder Ophiten, Mitglieder einer alten gnostischen Sekte, welche den Schlangengeist, der als ein böses Wesen galt, zugleich als gutes und weises Wesen verehrten. Ihre und der Peraten, einer verwandten Sekte, Lehren sind durch Irenaeus, Hippolytos u. a. überliefert. = Die Ophiten bezeichnen sich selbst als »Gnostiker«. indem sie von der Erkenntnis des Menschen zur Erkenntnis Gottes fortschreiten wollen (archê teleiôseôs gnôsis anthrôpou, theou de gnôsis apêrtismenê teleiôsis). Von dem göttlichen Urvater wird der Sohn der Sophia, Jaldabaoth als der Demiurg unterschieden, welcher selbst der höchste Gott sein will. Von ihm wird einerseits der böse Schlangengeist, anderseits der mannweibliche Urmensch (Adam) erzeugt, der vom göttlichen Geiste beseelt ist. Den Menschen verkündete später Christus den göttlichen Charakter.

Vgl. A. KÖNIG, Über die Ophiten, 1889. – W. SCHULTZ, Dokumente der Gnosis, 1910.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 488.
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