Rey, Abel

[594] Rey, Abel, Prof. in Dijon.

R. ist ein Gegner des subjektivistischen, rein phänomenalistischen Positivismus. Die Theorien der Physik haben objektiven Wert (gegen Poincaré, Duhem u. a.). Die mechanistische Auffassung der physikalischen Vorgänge ist berechtigt. Die Wissenschaft ist ein gemeinsames Produkt der menschlichen Gesellschaft, sie ist nicht von individuellen, sondern von menschlich notwendigen und allgemeinen Bedingungen, der geistigen Struktur der Gattung, abhängig. Objektive Erfahrung und Denken bedingen sich wechselseitig. Die Erfahrung ist ein System von Relationen, ebenso das Erfahrungsobjekt selbst. Unsere Erkenntnis ist das Produkt einer allmählichen Anpassung unseres. Geistes an die empirische Wirklichkeit. Die Kategorien haben eine – biologisch-psychologische, soziale – Entwicklung durchgemacht, wurden immer geschmeidiger, um den Forderungen der Erfahrung ohne Zutaten zu genügen. Die Wissenschaft in ihrer höchsten Form, d.h. jene, welche »die Erfahrung in einem rationalen System absorbiert und die sinnlich-empirische Anschauung durch die logische Organisation vollendet«, gibt ein der Wirklichkeit äquivalentes System (Rationaler Positivismus, Experimentalismus).

SCHRIFTEN: La théorie de la physique, 1906; deutsch 1908. – La philosophie moderne, 1908, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 594.
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