Rohmer, Friedrich

[608] Rohmer, Friedrich, geb. 1814, gest. 1856 in München.

R. will Theismus und Pantheismus in einer höheren Synthese vereinigen. Das Weltall ist die Verbindung von Makrokosmos und Mikrokosmos, besteht aus der ursprünglichen, unendlichen Einheit und aus den abgeleiteten, endlichen Existenzen, aus dem einen Gott und der Vielheit göttlicher Geschöpfe. Gott ist unendliches, vollkommenes, selbstbewußtes Leben. Das Universum ist der Körper Gottes, in Gott geworden, nicht erst geschaffen, die Hülle des göttlichen Geistes, der in ewiger Entwicklung sich befindet und zu dessen Bestandteilen Raum und Zeit gehören. Geschaffen sind nur die einzelnen Wesen. Der Mensch ist eine besondere Idee Gottes und ist in der göttlichen Erinnerung unsterblich, aus der er wieder verkörpert wird.

SCHRIFTEN: Speculationis initium et finis, 1835. – Kritik des Gottesbegriffs, 1856. – Gott u. seine Schöpfung, 1857. – Der natürliche Weg des Menschen zu Gott, 1858. – Wissenschaft u. Leben, 1871 ff. (I: Die Wissenschaft von Gott). – Vgl. H. STAEPS, Über F. R.s »Wissenschaft von Gott«, 1897. – BLUNTSCHLI u. SEGERLEN, Leben u. wissensch. Entwickl. F. R.s, 1892.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 608.
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