Möglichkeit

[1704] Möglichkeit, I) die Eigenschaft einer Sache, wenn sie ausführbar ist: condicio (der mögliche Fall, Ggstz. eventus, Wirklichkeit, z.B. harum omnium rerum: und der mögliche Zustand, z.B. res, quae et naturam et condicionem, ut vinci possent, habebant). – potestas od. facultas od. copia alqd faciendi (die Füglichkeit zur Unternehmung od. Ausführung von etwas, u. zwar pot. = die Erlaubnis, Macht etc., etw. zu tun, fac. u. cop. = die sich ergebende Tunlichkeit). – ratio (Art und Weise, Denkbarkeit, z.B. nullam sibi iste infitiandi rationem neque defendendi facultatem reliquit). – aditus alcis rei od. ad alqd faciendum (die von außen gebotene Gelegenheit, Mittel u. Wege zu etw., s. Caes. b. G. 5, 41, 1; b. c. 1, 31, 2). – locus alcis rei od. alqd faciendi (die durch die Umstände gegebene Veranlassung, z.B. M. zu schaden, locus nocendi: zu Tadel, locus vituperandi). – In den Fällen aber, wo »Möglichkeit« das Vorhandensein einer Sache bezeichnet, muß es im Latein. durch esse posse umschrieben werden, z.B. er leugnet die M. dieses Begriffs, negat esse posse hanc notionem. – ebenso, wo »Möglichkeit« die Ausführbarkeit einer Sache selbst bezeichnet, durch fieri od. effici posse, z.B. man leugnet die M. von etwas, alqd fieri posse negant (man leugnet, daß etwas geschehen könne); negant fas esse mit Akk. u. Infin. (man leugnet, daß es vergönnt sei, daß etc.): wenn es irgend eine M. gibt, si potest: nach M., quantum potero; quantum in mea potestate est; quantum in me situm est; quam maxime. – Ost drücken die Lateiner auch die »Möglichkeit« einer Sache bl. durch ein Subst., bes. durch ein Subst. auf io aus, z.B. alle M. einer Weigerung benehmen, adimere omnem recusationem. – II) eine mögliche Sache: res, quae fieri potest, z.B. er redet nur von Möglichkeiten, *loquitur de iis tantum, quae fieri possunt.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig 71910 (Nachdruck Darmstadt 1999), Sp. 1704.
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