Capitolium

[980] Capitōlium, ī, n. (caput), der prächtige, von den Tarquiniern erbaute u. immer prachtvoller (namentlich von Augustus) verzierte Jupitertempel in Rom auf dem tarpejischen Berge, neben dem die römische Burg (arx Tarpeia) u. der tarpejische Felsen (rupes Tarpeia) sich befanden, von dem die Missetäter herabgestürzt wurden; im weitern Sinne der ganze Hügel mit der Burg usw., j. Campidoglio, s. Liv. 1, 55, 1 sqq. Plaut. Curc. 269. Cato origg. 4. fr. 12. Varr. sat. Men. 195. Cic. de rep. 2, 36; vgl. Thiel Verg. Aen. 8, 347 (auch über den poet. Plur., über den auch Neue-Wagener Formenl.3 Bd. 1. S. 599 handelt). – das Cap. wurde von den Römern für unzerstörbar gehalten, dah. zur Bezeichnung der Ewigkeit, ewigen Dauer, Verg. Aen. 9, 448. Hor. carm. 3, 30, 8 sq. (u. dazu Orelli). – Den Namen leiten einige (Serv. Verg. Aen. 8, 345. Arnob. 6, 7; vgl. Varr. LL. 5, 41. Liv. 1, 55, 5) von dem Haupte eines gewissen [980] Tolus (caput Toli) ab, das man bei der Grundlegung des Tempels ausgegraben habe, es ist jedoch bloß eine andere Form für capitulum. Daher werden auch Capitolia, d.i. große prächtige Tempel od. Burgen, in andern Städten erwähnt, wie in Kapua, Suet. Cal. 57, 2; in Benevent, Suet. gr. 9. – Im Kirchenlat. = jeder Heidentempel, Prud. c. Symm. 1, 632. – Übtr., pars eius tamquam totius corporis capitolium (Spitze, Haupt), Chalcid. Tim. 233. – Dav. Capitōlīnus, a, um, zum Kapitolium gehörig, kapitolinisch, clivus, Cic.: Iuppiter, Cic.: amphora, s. amphora: Iudi, dem kapitolin. Jupiter zu Ehren, Liv.: so auch certamen, Suet.: quercus, der den Siegern in den kapitolin. Spielen dargebrachte Eichenkranz, Iuven.: subst., Capitōlīnī, ōrum, m., die Besorger der kapitolin. Spiele, Cic. ad Q. fr. 2, 5, 2. – Auch Beiname des M. Manlius, wegen der Rettung des Kapitols, Aur. Vict. vir. ill. 24, 1.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81913 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 1, Sp. 980-981.
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