Capitolĭum

[657] Capitolĭum, 1) die Citadelle des alten Rom (s.d., a. Geogr.). Es bildete die südliche Spitze des Capitolinischen Berges (Mons capitolinus); hier war der Staatsschatz aufbewahrt u. Sitz des Nationalheiligthums, des Tempels den [657] Jupiter (Capitolintscher Jupiter), in welchen eine Wasserleitung (Aqua Capitolina) zum heiligen Gebrauch geleitet war. Da man hier 1547 das Consularverzeichniß fand, welches der Catonischen Ära zum Grunde liegt, so nennt man diese auch die Capitolinische Ära. Seit Bonifacius IX. steht an der Stelle des C-s das neuerbaute Campidoglio mit dem Capitolinischen Museum, welches, unter anderen berühmten Sculpturwerken des Alterthums, die nach ihm benannte Capitolinische Venus, eine unbekleidete, der Mediceischen Venus sehr ähnliche, nur leichter stehende u. einen Kopfputz tragende marmorne Bildsäule der Aphrodite einschließt; 2) Prachtgebäude in anderen Städten, wie Tempel, Kirchen, Festungen; so in Capua, Epidaurus, Benevent, Byzanz, Carthago, Mediolanum, Ravenna, Florentia, Verona u. v. a.; 3) jetzt das Stadthaus in Toulouse u. das Congreßgebäude in Washington (s. b.); 4) im Mittelalter, Reliquienkästchen, in der Gestalt eines Schlosses; 5) so v.w. Capitel 4); 6) Versammlungsort desselben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 657-658.
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