Stärke-Berechnung.

[251] Um die Stärke der verbündeten Armee zu berechnen, legt Schmidt eine Armeeliste zugrunde, die die Schweden vor der Schlacht in Havelberg bei einem kaiserlichen Proviantmeister gefunden haben wollen. Aber ob diese zuverlässig ist, z.B. nicht auch die detachierten Truppen mitzählt, ist doch sehr fraglich, und ebenso mögen die weiteren Berechnungen, die Schmidt darauf aufbaut, leicht um einige Tausend Mann zu hoch sein.

Schmidt stützt seine Berechnung, wonach die Schweden 9150 Reiter und 7288 zu Fuß gezählt hätten, wozu vielleicht noch die Besatzung von Brandenburg gekommen (reichlich 1000 Mann), auf eine Angabe von Chemnitz. Aber es ist doch fraglich, ob diese unbedingt zuverlässig ist. Chemnitz gibt den Zugang von Lesly nur auf 4000 Mann an, Grotius aber in einem Brief an Bernhard v. Weimar auf 4000 Mann an, Grotius aber in einem Brief an Bernhard v. Weimar auf 7000 (Schmidt S. 43). Den Zuzug aus Pommern berechnet Schmidt auf Grund der Angaben von Chemnitz auf 2000 Mann, die Frankfurter Rel sem. continuatio aber auf 2000 Mann zu Fuß und 24 Kompagnien Reiter. Ich würde es auch nach Chemnitz' etwas unbestimmter Ausdrucksweise nicht für ausgeschlossen halten, daß die letztere Angabe die richtige ist.

Montecuccoli Schriften II, 66, will, daß Bauer bei Wittstock den Vorteil ausgenutzt habe, daß die feindliche Armee geteilt gewesen sei.


Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1920, Teil 4, S. 251.
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