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Generationenvertrag
Der G. bezeichnet einen fiktiven gesellschaftl. Konsens, der die Finanzierung der gesetzl. Rentenversicherung sichern soll. Die jeweils Erwerbstätigen (oder jedenfalls der Großteil von ihnen, nämlich die Arbeitnehmer) zahlen mit ihren Beiträgen die Renten der aus dem Erwerbsleben ausgeschiedenen Generation u. erwerben dabei Ansprüche auf ähnl. Leistungen der nachfolgenden Generationen an sich selbst. Der G. stellt damit eine Variation des Umlageverfahrens dar, bei der die Umlage nicht innerhalb der Gruppe der Anspruchsinhaber erfolgt, sondern deren Anspruch in einer anderen Gruppe, der nachfolgenden aktiven Generation, umgelegt wird.
Generationswechsel
Als G. bezeichnet man in der Biologie eine Form der Fortpflanzung, bei der die beiden Varianten der Fortpflanzung – die geschlechtliche u. die ungeschlechtliche – von Generation zu Generation abwechselnd auftreten. G. tritt bei vielen Protisten, bei Moosen, Farnen u. Samenpflanzen, aber auch bei Nesseltieren u. Tunicaten auf. Er kombiniert die Vorteile beider Fortpflanzungsarten: Die sich ungeschlechtlich vermehrende Generation kann eine große Anzahl von Nachkommen erzeugen, ohne dafür einen Sexualpartner zu benötigen. Die sich geschlechtlich vermehrende Generation sorgt für eine Durchmischung des Genpools.
Generikum
Als G. (Plural Generika) bezeichnet man ein Arzneimittel, das eine wirkstoffgleiche Kopie eines bereits unter einem Markennamen auf dem Markt befindl. Medikaments ist. Von diesem Originalpräparat kann sich das G. bezüglich enthaltener Hilfsstoffe u. Herstellungstechnologie unterschieden. Ein G. soll dem Originalprodukt in dessen beanspruchten Indikationen therapeutisch äquivalent sein, d. h., es muss ihm in Wirksamkeit u. Sicherheit entsprechen. Oft nutzen Generikahersteller den Erkenntnisgewinn seit der Entwicklung des Altpräparats. Auf diese Weise können die Generika den Originalen in ihrer Wirksamkeit auch überlegen sein.
Gene Simmons
G. S., eigentl. Chaim Witz (* 25. August 1949 in Haifa/Israel), nach Emigration in die USA Eugene Klein, ist der Bassist der Hardrockgruppe Kiss.
Genesis (Band)
G. ist eine brit. Rockband, die in den 1970er Jahren zu den einflussreichsten Gruppen des Progressive Rock u. Art Rock gehörte. Man zählt Genesis neben King Crimson, Emerson, Lake & Palmer u. Yes zu den Hauptvertretern (auch die 'großen Vier') des Progressive Rock.
Genetik
Die G. (Griechisch geneá Abstammung) oder Vererbungslehre ist ein Teilgebiet der Biologie u. beschäftigt sich mit dem Aufbau u. der Funktion von Erbanlagen (“Genen”) sowie mit deren Weitervererbung. Vererbung ist die Weitergabe von Erbinformationen von Generation zu Generation. Das Wissen, dass erwünschte Eigenschaften vererbt werden können, wird bereits seit Jahrhunderten bei der Tier- u. Pflanzenzucht implizit verwendet. Die wissenschaftliche Untersuchung dieses Vorgangs wurde jedoch erst in den 1860er Jahren von Gregor Mendel in Angriff genommen. Dazu untersucht er die Selbstbefruchtung bei der Gartenerbse Pisum sativum u. beschrieb, was er später als Gen die kleinste Einheit der Vererbung bezeichnete. Auch wenn Gene einen großen Teil der körperlichen Erscheinung wie Größe, Augenfarbe u. Hautfarbe festlegen, haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass nur 40 Prozent der Charaktereigenschaften durch genetische Effekte erklärt werden u. 60 Prozent auf verschiedene Umwelteinflüsse zurückgeführt werden können.
Genetischer Code
Der genet. Code ist eine Regel, nach der in Nukleinsäuren befindl. Dreiergruppen aufeinanderfolgender Nukleobasen – Tripletts oder Codons genannt – in Aminosäuren übersetzt werden. Diese Âbersetzung, Translation, findet bei der Bindung von AminosÂuren an verschiedene Transfer-RibonukleinsÂuren (tRNA) statt, durch die sie für ihren Zusammenbau zu Proteinen vorbereitet bzw. aktiviert werden. Alle Lebewesen benutzen in Grundzügen denselben genet. Code.
Genetischer Fingerabdruck
Als G. F. wird ein DNA-Profil eines Individuums bezeichnet, das für dieses in hohem Maße charakteristisch ist. Die DNA wird aus Zellen gewonnen, die aus Gewebeteilen, z.B. Sperma, Hautzellen oder Speichel stammen. Das Verfahren wird in der Molekularbiologie auch als Fingerprinting bezeichnet. Entwickelt wurde es 1985 von Alec Jeffreys, in Deutschland wurde es erstmals 1988 als Beweis in einem Strafprozess vom Gericht anerkannt.
Genexpression
G., oder kurz Expression oder Exprimierung, bezeichnet i. w. S. die Ausprägung des Genotyps – also der genet. Information (Gen, DNA) – zum Phänotyp eines Organismus' oder einer Zelle. I. e. S. bezeichnet G. die Biosynthese von RNA u. Proteinen aus den genet. Informationen.
Genf
ist eine polit. Gemeinde u. die Hptst. des Kantons G. in der Schweiz. G. ist nach Zürich die zweitgrößte Stadt der Schweiz. Sie liegt am südwestl. Rand der französischsprachigen Schweiz am Ausfluss der Rhône aus dem Genfersee. G. ist Sitz vieler internationaler Organisationen, u.a. UNO, CERN, IKRK, WHO, IAO, ITU, WIPO, WMO, WOSM u. des Hochkommissariats für Flüchtlinge der Vereinten Nationen UNHCR. – 185726 Ew.
Genfer Konventionen
Die G. K., auch Genfer Abkommen genannt, sind zwischenstaatl. Abkommen u. eine wichtige Komponente des humanitären Völkerrechts. Sie enthalten für den Fall eines Krieges bzw. eines internationalen oder nicht-internationalen bewaffneten Konflikts Regeln für den Schutz von Personen, die nicht an den Kampfhandlungen teilnehmen. Die Bestimmungen der vier Konventionen von 1949 betreffen die Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im Felde (Genfer Abkommen I), die Verwundeten, Kranken und Schiffbrüchigen der bewaffneten Kräfte zur See (Genfer Abkommen II), die Kriegsgefangenen (Genfer Abkommen III) u. die Zivilpersonen in Kriegszeiten (Genfer Abkommen IV). Derzeit sind 194 Länder den Genfer Abkommen von 1949 u. 167 bzw. 163 Staaten den Zusatzprotokollen I u. II von 1977 beigetreten. Das einzige explizit im humanitären Völkerrecht benannte Kontrollorgan ist das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).
Genfer Protokoll
Das G. P., mit vollem Titel “Protokoll über das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege”, ist ein völkerrechtl. Vertrag, der am 17. Juni 1925 in der Schweizer Stadt Genf unterzeichnet wurde. Es verbietet den Gebrauch chemischer u. biolog. Waffen, enthält aber keine Vorgaben zu deren Entwicklung, Herstellung u. Lagerung. Daher wurden mit der Biowaffenkonvention (1972) u. der Chemiewaffenkonvention (1993) zwei weitere Verträge abgeschlossen, die entspr. Regelungen zu Rüstungsbeschränkungen u. Abrüstungsverpflichtungen enthalten.
Genfersee
Der G. oder Lac Léman (auch franz. Lac de Genève), auch Genfer See (Schreibweise in Deutschland) ist der gröáte französisch-schweizer. See u. liegt im SW der Schweiz an der Grenze zu Frankreich. Er ist nach dem Plattensee in Ungarn der zweitgrösste See Mitteleuropas.
Genickschussanlage
G. ist der offizielle Name einer speziell in der NS-Zeit verwandten Vorrichtung zur Hinrichtung. Das Opfer wird so platziert, dass aus dem Nachbarraum ein Schuss in sein Genick abgegeben werden kann. Teilweise sind Genickschussanlagen dabei z. B. als an der Wand angebrachte Messlatten oder medizin. Instrumente getarnt.
Genie
Ein G. (über das französische génie vom lateinischen genius ursprüngl. “der Erzeuger”, von griechisch γίγνομαι “werden, entstehen”, dann auch “persönlicher Schutzgott”, später “Anlage, Begabung”) ist eine Person mit überragend schöpfer. Geisteskraft (“ein genialer Wissenschaftler”, “ein genialer Künstler”) oder auch bes. herausragenden Leistungen auf anderen Gebieten (“ein genialer Sportler”).
Genitiv
Der G., seltener Genetiv (von lat. casus genetivus — “die Herkunft bezeichnender Fall”), im Deutschen auch Wesfall oder Wessenfall, ist in der dt. Grammatik der 2. Fall.
Genmutation
Eine G. ist eine erbl. Veränderung (Chromosomenaberration oder Mutation) eines Gens, die nur das jeweilige Gen selbst betrifft. Sind von der Veränderung mehrere Gene betroffen, handelt es sich um eine strukturelle Chromosomenaberration.
Genom
Als G. oder auch Erbgut eines Lebewesens wird die Gesamtheit der vererbbaren Informationen einer Zelle bezeichnet, die als Desoxyribonukleinsäure (DNA) vorliegt. Einige Viren nutzen statt DNA RNA als Speichermedium. Das G. enthält die Informationen, die zur Entwicklung (Ontogenese) u. zur Ausprägung der spezifischen Eigenschaften des Lebewesens oder Virus notwendig sind. Diese Informationen sind in der Basensequenz der DNA enthalten.
Genommutation
Eine G., auch numer. Chromosomenaberration genannt, ist eine in der Regel nicht erblich bedingte Veränderung der Gesamtanzahl der Chromosomen. Der Grund dafür liegt in einem fehlerhaften Zellteilungsproblem während der Meiose I oder II. Ein bekanntes Beispiel ist das Down-Syndrom.
Genossenschaft
Eine G. ist ein Zusammenschluss von natürlichen u. jurist. Personen (Personenvereinigung), die gemeinsam, aber nicht immer gleichberechtigt, etwas unternehmen (genossenschaftl. Geschäftsbetrieb). Die genossenschaftl. Organisationsform, die auch mit den Begriffen Selbsthilfe, Selbstverantwortung u. Selbstverwaltung umschrieben werden kann, ist ein Zusammenschluss von Personen, die sich in gleichen oder ähnl. Problemlagen befinden u. gemeinsam nach Lösungen dafür suchen. Der Genossenschaftsgedanke ist deshalb alt. Im 19. Jh. wurde er von der Genossenschaftsbewegung in moderner Form wieder aufgenommen.
Genotyp
Der G., oder das Erbbild eines Organismus, repräsentiert seine exakte genet. Ausstattung, also den individuellen Satz von Genen, den er im Zellkern in sich trägt. Der Begriff Genotyp wurde 1909 von dem dänischen Genetiker Wilhelm Johannsen geprägt.
Genre
Unter G. versteht man eine Typologie, mit der verschiedene Ausprägungen von Kunst, aber auch journalist. Darstellungsformen nach dem räumlichen u. zeitl. Bezug des künstler. Inhalts eingeteilt werden.
Genregulation
G. bezeichnet in der Biologie die Steuerung der Aktivität von Genen, genauer gesagt die Steuerung der Genexpression. Sie legt fest, in welcher Konzentration das von dem Gen kodierte Protein in der Zelle vorliegen soll.
Genscher, Hans-Dietrich
Hans-Dietrich Genscher (* 21. März 1927 in Reideburg, Saalkreis) ist ein dt. Politiker (FDP). Er war von 1969 bis 1974 Bundesminister des Innern sowie von 1974 bis 1992 fast ununterbrochen Bundesminister des Auswärtigen und Stellvertreter des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland. Von 1974 bis 1985 war er außerdem Bundesvorsitzender der FDP.
Gent
G. (nl. , franz. Gand [ga], engl. Ghent [gent]) ist die Hptst. der belg. Provinz Ostflandern u. des Arrondissements G. An der Universität G. studieren 28.000 Studenten. Gent hat 233.000 Einwohner u. ein Bevölkerungswachstum von 0,6%.
Gentechnik
Die G. oder Gentechnologie ist ein Teilgebiet der Biotechnologie. Gentechnische Verfahren bauen auf den Kenntnissen der Molekularbiologie u. Genetik auf u. ermöglichen gezielte Eingriffe in das Erbgut u./oder in die biochem. Steuerungsvorgänge von Lebewesen bzw. viraler Genome. Insbes. erforscht G. die Methoden zur Isolierung von Genen u. zur Herstellung neukombinierter DNA, vor allem auch über Art-Grenzen hinweg. Dies ist möglich, weil (fast) alle Lebewesen denselben genet. Code benutzen. Als Ziele gentechn. Anwendungen werden die Verbesserung des Saatgutes oder die einfachere Herstellung von Medikamenten genannt.
Gentherapie
Mit G. bezeichnet man das Einfügen von Genen in Zellen eines Individuums zur Behandlung von Erbkrankheiten bzw. Gendefekten. Durch die Einführung dieser Gene kann ein genet. Defekt kompensiert werden. Ein genet. Defekt liegt vor, wenn bei einem Lebewesen ein Gen fehlt oder eine Mutation enthält, die dazu führt, dass das Genprodukt nicht gebildet wird oder seine Funktion nicht richtig ausüben kann.
Gentleman
Der Begriff G. bezeichnet einen aufgrund seiner Geburt, seines Charakters oder anderer Umstände in irgendeiner Form sozial herausgehobenen Mann - ins Deutsche am ehesten zu übersetzen als Ehrenmann. Der Begriff wurde in England geprägt u. galt stets als bes. Ausdruck brit. Nationalcharakters.
Gentoo Linux
G. L. ist eine quellbasierte Linux-Metadistribution für fortgeschrittene Linux-Benutzer, die ihr System komplett individuell einrichten möchten. Gentoo ist ein Warenzeichen der Gentoo Foundation, Inc., einer Non-Profit-Organisation.
Gentrifizierung
Die G. (von engl. Gentry: niederer Adel), teils auch: Gentrifikation (von engl. Gentrification), ist ein in der Stadtgeographie angewandter Begriff, der einen sozialen Umstrukturierungsprozess eines Stadtteiles beschreibt. Dabei handelt es sich um Veredelung des Wohnumfelds sowohl durch Veränderung der Bevölkerung, wie in aller Regel auch durch Restaurierungs- u. Umbautätigkeit.
Genua
G. (ital. Genova, im ligur. Dialekt Zena, wie Genf von genu = “das Knie” abgeleitet) ist mit 611.476 Ew. im Stadtgebiet (30. April 2005) u. ca. 800.000 Ew. als Agglomeration (2004) die Hptst. der gleichn. Provinz u. der Region Ligurien im nordwestl. Italien an der Küste des Mittelmeeres.
Genus
In der Schulgrammatik wird das G. ([ˈgeːnus] oder , lat. für Art, Klasse, Gattung; Pl.: Genera [ˈgeːnəra] oder ) auch als grammatisches Geschlecht bezeichnet. Das Genus-System, das vor allem in den indogerm. u. semit. Sprachen vorkommt, ist nur eine spezielle Ausprägung des Nominalklassen-Systems, das sich in anderen Ausprägungen auch noch in vielen anderen Sprachgruppen findet, zum Beispiel findet man bei den Bantusprachen bis zu zehn solcher Klassen. Viele andere Sprachen, z. B. die Turksprachen, kommen jedoch ohne Nominalklassen aus.
Genussrecht
Ein G. ist ein rein schuldrechtliches Kapitalüberlassungsverhältnis. Mit Abschluss des Genussrechtsvertrages verpflichtet sich der Genussrechtsinhaber, dem Genussrechtsemittenten das Genussrechtskapital zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug werden dem Genussrechtsinhaber Vermögensrechte gewährt, die in der Regel auch Gesellschaftern des Emittenten zustehen, wie z. B. eine gewinnabhängige Vergütung, eine Beteiligung am Liquidationserlös oder Optionsrechte. Genussrechte sind eine Beteiligungsform, die ausschließlich in Deutschland, Österreich u. der Schweiz (hier genannt Partizipationskapital) möglich ist. Wesentliches Merkmal von Genussrechten ist die Verlustbeteiligung.
Genzmer, Harald
Harald Genzmer (* 9. Februar 1909 in Blumenthal; † 16. Dezember 2007 in München) war ein dt. Komponist.
Geocaching
G. (von griech. γη, geo “Erde” u. engl. cache “geheimes Lager” (gesprochen: , in Deutschland zumeist )), auch GPS-Schnitzeljagd, ist eine Art elektron. Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Die Verstecke (“Geocaches”, kurz “Caches”) werden anhand geograph. Koordinaten im Internet veröffentlicht u. können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden.
Geodäsie
Die G. (altgriech. Geo (γη) = Erde, däsie (δαιζω) = ich teile) ist nach der klass. Definition von F. R. Helmert die “Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche”. Dies umfasst die Bestimmung der geometr. Figur der Erde (Geoid, Gelände), ihres Schwerefeldes u. der Orientierung der Erde im Weltraum (Erdrotation). In der wissenschaftl. Systematik stellt die G. einerseits das Bindeglied zwischen Astronomie u. Geophysik dar, andererseits sind viele ihrer Verfahren den Ingenieurwissenschaften zuzuordnen.
Geographie
Die G. (auch: Geografie, griechisch Γεωγραϕία geographia; γή “Erde”; γραϕειν “schreiben, zeichnen”) beschreibt u. erklärt die räuml. Strukturen u. Vorgänge an der Erdoberfläche sowie deren Auswirkungen auf den Menschen u. ihre raumwirksamen Handlungen. Die G. bildet somit eine Nahtstelle zwischen den Naturwissenschaften u. den Sozialwissenschaften. Sie entwickelt Konzepte zum Verständnis u. zur Lösung von Problemen zwischen Mensch u. Umwelt. Diese übergreifende Betrachtungsweise kann man als den Kern des Fachgebiets bezeichnen.
Geographie der Vereinigten Staaten
Von den 50 US-Bundesstaaten liegen alle außer Hawaii auf dem Nordamerikanischen Kontinent. Außer Alaska u. Hawaii liegen die restlichen 48 Staaten u. das District of Columbia zusammen innerhalb einer gemeinsamen Grenze u. bilden das Kernland der Vereinigten Staaten.
Geographie Deutschlands
Deutschland kann großräumig unterteilt werden in die dt. Gewässer u. Inseln der Nord- u. Ostsee, das Norddeutsche Tiefland, die Gebirge der Mittelgebirgsschwelle, das Süddeutsche Schichtstufenland, das Alpenvorland u. die Alpen. Wesentlich für die Geomorphologie des Landes waren die Gletscher der letzten Eiszeit. Sie bestimmten in vielfältiger Weise die heutigen Eigenschaften von vielen Seen, Flüssen u. dem Boden.
Geographische Breite
Die G. B. ϕ oder B (lat. latitudo, englisch latitude, international abgekürzt mit Lat. oder LAT) ist die im Winkelmaß (also in Grad) angegebene nördliche oder südl. Entfernung eines Ortes (Punktes) der Erdoberfläche vom Äquator. Die Breite kann Werte von 0° (am Äquator) bis ±90° (an den Polen) annehmen. Statt des Vorzeichens (traditionell +Nord, −Süd) ist auch N bzw. S zulässig.
Geographische Koordinaten
Mit den geograph. Koordinaten (geograph. Breite u. die geograph. Länge) lässt sich die Lage eines Punktes auf der Erde beschreiben. Die Erde wird dabei in 360 Längengrade u. 180 Breitengrade aufgeteilt.
Geographische Länge
Die geograph. Länge, λ, international mit long. (longitudo = lat., longitude = engl., frz. etc. “Länge”) abgekürzt, beschreibt eine der beiden Koordinaten eines Ortes auf der Erdoberfläche, u. zwar seine Position östlich oder westlich einer definierten (künstlich festgelegten) Nord-Süd-Linie, des Nullmeridians. Sie wurde früher als Längengrad bezeichnet.
Geoinformationssystem
Ein G. (Kurzform GIS) oder Geographisches Informationssystem ist ein “rechnergestütztes Informationssystem, das aus Hardware, Software, Daten und den Anwendungen besteht. Mit ihm können raumbezogene Daten digital erfasst und redigiert, gespeichert und reorganisiert, modelliert und analysiert sowie alphanumerisch und grafisch präsentiert werden.” (Lit.: R. Bill, 1994) Es vereint eine Datenbank u. die zur Bearbeitung u. Darstellung dieser Daten nützl. Methoden (Kurzdefinition nach Fédération Internationale des Géomètres).
Geologie
Die G. (altgriechisch: γη, ge “Erde” u. λογος, logos “Lehre”) ist die Wissenschaft vom Aufbau, von der Zusammensetzung u. Struktur der Erde, ihren physikal. Eigenschaften u. ihrer Entwicklungsgeschichte, sowie der Prozesse, die sie formten u. auch heute noch formen. Abweichend von der eigentl. Bedeutung verwendet man das Wort auch für geolog. Aufbau, z. B. die G. der Alpen.
Geologische Zeitskala
Die G. Z. ist eine stratigraph. Tabelle, mit der die Erdgeschichte hierarchisch gegliedert u. zeitlich eingeteilt wird. Im jüngsten Äon der Erdgeschichte, dem Phanerozoikum (etwa 542 Millionen Jahre lang), beruht diese Einteilung auf der Evolution, der Entwicklung der Lebewesen. In geolog. Tabellen befinden sich die älteren Zeitabschnitte unten, die jüngeren oben, so wie die Sedimente innerhalb eines idealisierten, ungestörten Schichtverbandes anzutreffen wären. Die Tabellen werden also von unten nach oben gelesen. Umgekehrte Darstellungen, die vereinzelt zu finden sind, entsprechen nicht dem internationalen Standard.
Geometrie
Die G. (griech. “Erdmaß”, “Landmessung”) ist ein Teilgebiet der Mathematik. Einerseits versteht man unter G. die zwei- u. dreidimensionale euklid. Elementargeometrie, die auch im Schulunterricht gelehrt wird. Andererseits umfasst G. eine Reihe von großen Teilgebieten der Mathematik, deren Bezug zur Elementargeometrie für Laien nur mehr schwer erkennbar ist.
Georg
Der Hl. G. (* im 3. Jh. evtl. in Kappadokien/ Byzanz; † 23. April um 303 evtl. in Lydda/Palästina oder in Nikomedia) war ein Märtyrer, der zu Beginn der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (284-305) gestorben sein soll. Im Laufe der Jahrhunderte wurde er zum beliebtesten Hl. des Christentums. In den Ostkirchen wird er als Großmärtyrer u. Erzmärtyrer verehrt. Sein Symbol ist das sogenannte Georgskreuz. Das rote Kreuz auf weißem Grund ist in vielen Wappen u. Flaggen enthalten.
George, Elizabeth
Susan Elizabeth George (* 26. Februar 1949 in Warren, Ohio) ist eine US-amerikan. Autorin von Kriminalromanen. Elizabeth George wurde durch ihre Inspector-Lynley-Romane, die um einen adeligen Kriminalkommissar u. seine aus proletar. Verhältnissen stammende Assistentin Barbara Havers kreisen, bekannt.
George, Götz
Götz George (* 23. Juli 1938 in Berlin; eigentl. Götz Schulz) ist ein dt. Schauspieler. Größte Popularität erlangte George in Deutschland als Duisburger Kommissar Horst Schimanski in der Krimireihe Tatort.
George, Stefan
Stefan Anton George (* 12. Juli 1868 in Büdesheim, heute Stadtteil von Bingen am Rhein; † 4. Dezember 1933 in Minusio bei Locarno) war ein dt. Dichter u. bedeutender Lyriker des Symbolismus u. der späteren Neuromantik.
Georgia
G. ist ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Der Spitzname ist Peach State (Pfirsich-Staat).
Georgien
G. (georgisch Sakartwelo) ist ein Staat auf der Südseite des Kaukasus östlich des Schwarzen Meeres. Er wird im N von Russland, im S von der Türkei u. Armenien u. im O von Aserbaidschan begrenzt. – 4.646.003 Ew.
Georg III.
Georg III. Wilhelm Friedrich (engl. George William Frederick; * 4. Juni 1738 in London; † 29. Januar 1820 im Windsor Castle) war von 1760 bis 1801 König von Großbritannien u. Irland, danach bis zu seinem Tod König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien u. Irland. Während seiner Herrschaft gingen zahlreiche Kolonien in Nordamerika verloren, die sich zu den Vereinigten Staaten zusammenschlossen. Daneben wurden die Königreiche Großbritannien u. Irland, die zuvor in Personalunion regiert worden waren, zum Vereinigten Königreich verschmolzen.
Georg V.
George Frederick Ernest Albert von Sachsen-Coburg-Gotha (* 3. Juni 1865 in Marlborough House, London; † 20. Januar 1936 in Sandringham) war als Georg V. von 1910 bis zu seinem Tode 1936 König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien u. Irland (seit 1927 Nordirland) u. Kaiser von Indien.
Georg VI. von Großbritannien und Nordirland
Albert Frederick Arthur George (* 14. Dezember 1895 in Sandringham; † 6. Februar 1952 ebenda) war von 1936 bis 1952 als Georg VI. König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien u. Nordirland, letzter Kaiser von Indien sowie Oberhaupt des Commonwealth. Aus seiner Zeit stammt die große Popularität der brit. Monarchie.
Geothermie
Die G. (oder Erdwärme) ist die im zugängl. Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme. Sie umfasst die in der Erde gespeicherte Energie, soweit sie entzogen u. genutzt werden kann, u. zählt zu den regenerativen Energien. Sie kann sowohl direkt genutzt werden, etwa zum Heizen u. Kühlen im Wärmemarkt (Wärmepumpenheizung), als auch zur Erzeugung von elektr. Strom oder in einer Kraft-Wärme-Kopplung.
Geozentrisches Weltbild
Im geozentr. Weltbild steht die kugelförmige Erde (griechisch γεοκεντρικό, geokentrikó, “erdzentriert”; von Γη, altgriech. Aussprache , “Erde”) im Zentrum des Universums. Alle weiteren Himmelskörper (Mond, Sonne, Planeten) umkreisen die Erde in verschiedenen, von innen nach außen konzentrisch angeordneten Sphären (durchsichtigen Hohlkugeln). Die äußerste Sphäre wird von den Fixsternen besetzt. Das geozentrische Weltbild wurde im klassischen Altertum in Griechenland eingeführt u. war bis zum Ende des Mittelalters in Europa allgemein verbreitet. Neben anderen altgriechischen Gelehrten wie Hipparchos von Nikaia oder Aristoteles war Ptolemäus der wichtigste u. ein einflussreicher Verfechter des geozentrischen Weltbilds. Oft wird daher auch vom Ptolemäischen Weltbild gesprochen.
Gepard
Der G. [ˈgeːpart] (Acinonyx jubatus) ist eine hauptsächlich in Afrika verbreitete Katze. Die in ihrem Jagdverhalten hoch spezialisierten Geparden gelten als schnellste Landtiere der Welt. Gestalt u. Körperbau der Art unterscheiden sich deutlich von anderen Katzen, außerdem weist das Jagdverhalten zahlreiche eher für Caniden typische Merkmale auf. Daher wird der Art traditionell eine Sonderstellung unter den Katzen eingeräumt. Genetische Untersuchungen zeigten jedoch dass diese entwicklungsgeschichtlich nicht gerechtfertigt ist; die nächsten Verwandten des Gepards sind amerikan. Katzen.
Gera
G. ist eine kreisfreie Stadt im O Thüringens. Nach der Landeshauptstadt Erfurt sind G. u. Jena die einwohnerstärksten Städte des Freistaates Thüringen. – 102733 Ew.
Gerade
Eine gerade Linie oder kurz G. ist ein Element der Geometrie. Anschaulich stellt man sich darunter eine unendlich lange, unendlich dünne Linie vor. Moderne axiomat. Theorien der Geometrie nehmen darauf aber keinen Bezug (Synthetische Geometrie). Für sie ist eine G. ein Ding ohne innere Eigenschaften, lediglich die Beziehungen zu anderen Geraden, Punkten u. Ebenen sind von Bedeutung. In der Analytischen Geometrie wird eine G. als eine Menge von Punkten realisiert. Genauer: In einem Vektorraum, dessen Elemente "Punkte" heißen, ist eine G. nach Definition eine additive Nebenklasse eines eindimensionalen Unterraumes.
Geradengleichung
Eine G. ist eine Gleichung in der Mathematik, die eine Gerade eindeutig beschreibt. Durch zwei voneinander verschiedene Punkte lässt sich in der euklidischen Geometrie immer genau eine Gerade konstruieren.
Gerald-R.-Ford-Klasse
Die G. ist ein Entwicklungsprojekt des US-Militärs für die kommende Generation von Flugzeugträgern des 21. Jh. Die neu entwickelten Träger sollen die Flugzeugträger der heutigen Nimitz-Klasse ersetzen. Vor der Bekanntgabe der offiziellen Bez. wurde das Projekt als CVN-21-Programm u. CVN-X geführt, jeweils nach der Kennung für nuklear getriebene Flugzeugträger CVN. Die erste Einheit USS Gerald R. Ford (CVN-78) soll um 2015 in Dienst gestellt werden.
Gerätetreiber
Ein G., häufig kurz nur Treiber genannt, ist ein Computerprogramm oder -modul, welches die Interaktion mit angeschlossenen oder eingebauten Geräten (Hardware) steuert. Dazu nutzt es Schnittstellen zum Kommunikationsbus oder anderen Kommunikationssystemen, an denen das Gerät angeschlossen ist, um Steuersignale u./oder Daten zum Gerät zu senden bzw. von ihm zu empfangen. Auf der anderen Seite stellt es eine Schnittstelle für eine Nutzung dieser Funktionen durch das Betriebssystem oder andere Anwendungsprogramme bereit.
Geräusch (Album)
G. ist das 18. Album von den Ärzten. Es erschien am 29. September 2003 als erstes Studio-Doppel-Album der Band.
Gerbera
G. ist der botanische u. zugleich der dt. Name einer Pflanzengattung u. ihrer Züchtungen. Die Gattung gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Sie stammt aus Asien u. Südafrika u. blüht von April bis September.
Gercke, Lena
Lena Gercke (* 29. Februar 1988 in Marburg) ist ein dt. Fotomodell u. Mannequin aus Cloppenburg. Bekannt wurde Gercke als Siegerin der ersten Staffel der Model-Castingshow “Germany's Next Topmodel” von Pro Sieben.
Gere, Richard
Richard Tiffany Gere (* 31. August 1949 in Philadelphia, Pennsylvania) ist ein US-amerikan. Filmschauspieler. Bekannt wurde er vor allem durch seine Rolle in “Pretty Woman” (1990).
Gerechter unter den Völkern
G. u. d. V. (Hebräisch:  Chassid Umot ha-Olam) ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Ehrentitel für nichtjüd. Einzelpersonen, die in der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 u. 1945 ihr Leben einsetzten, um Juden vor dem Holocaust zu retten. Es ist die höchste Auszeichnung des Staates Israel für Nichtjuden.
Gerechtigkeit
Der Begriff der G. (gr.: dikaiosyne, lat.: iustitia, engl./frz. justice) bezeichnet in der Ethik, in der Rechts- u. Sozialphilosophie sowie in der Moraltheologie den nach moral. Maßstäben angemessenen Ausgleich von Interessen bzw. die angemessene Verteilung von Gütern oder Chancen zwischen beteiligten Personen, Gruppen oder innerhalb eines Gesellschaftsverbands. Es ist ein Charakteristikum von G., dass sie immer in Bezug auf andere gedacht wird (Intersubjektivität). Sie ist eine anerkannte Grundnorm menschl. Zusammenlebens u. gilt als Grundprinzip für die Rechtsprechung u. die Gesetzgebung.
Gerhardt, Paul
Paul Gerhardt (* 12. März 1607 in Gräfenhainichen im Kurfürstentum Sachsen; † 27. Mai 1676 in Lübben (Spreewald)) war ein ev.-luth. Theologe u. gilt neben Martin Luther als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Kirchenlieddichter.
Geriatrie
Die G., auch Altersmedizin oder Altersheilkunde, ist die Lehre von den Krankheiten des alten Menschen. Dies betrifft vor allem Probleme aus den Bereichen der Inneren Medizin, der Orthopädie, Neurologie u. Psychiatrie (Gerontopsychiatrie). Dabei ist der Geriater hauptsächlich dann gefordert, wenn Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) vorliegen, die den einzelnen Arzt der jeweiligen medizin. Fächer aufgrund vielfältiger Verflechtungen überfordern, wobei aber das Potential vorhanden sein muss, eine Verbesserung zu erreichen. Die G. ist somit als eine fächerübergreifende Disziplin zu verstehen (Interdisziplinarität).
Gericht
Ein G. ist ein Organ der Rechtsprechung. Staatl. Gerichte in Deutschland sind je nach Gerichtsträger die Bundesgerichte u. die Gerichte der Länder. Der Aufbau der staatl. Gerichtsbarkeiten wird durch (verschiedene) Gerichtsverfassungen geregelt. Staatl. Gerichtsbarkeiten in Deutschland sind die Verfassungsgerichtsbarkeiten (des Bundes u. der Bundesländer), die Ordentliche Gerichtsbarkeit (für Zivilrecht u. für Strafrecht) u. die Fachgerichtsbarkeiten, zu denen Arbeits-, Finanz-, Sozial- u. Verwaltungsgerichtsbarkeit gehören. Um die Einheit der Rechtsprechung zu wahren, besteht ein gemeinsamer Senat der obersten Gerichtshöfe des Bundes, der angerufen werden kann, falls ein oberstes Bundesgericht die Absicht hat, von der Entscheidung eines anderen obersten Bundesgerichts abzuweichen.
Geringfügige Beschäftigung
Das dt. Recht unterscheidet bei einer geringfügigen Beschäftigung (auch “Minijob”) zwischen zwei Formen, der geringfügig entlohnten u. der kurzfristigen Beschäftigung. Alle geringfügige Beschäftigungsverhältnisse müssen wie andere Beschäftigungsverhältnisse der Sozialversicherung gemeldet werden. Etwa 2,1 Millionen Arbeitnehmer zählt die Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2007, die einer Doppel-Beschäftigung mit mindestens einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen.
Geringwertiges Wirtschaftsgut
Ein G. W. (GWG) im Sinne des § 6 Abs. 2 u. 2a des dt. Einkommensteuergesetzes ist ein Wirtschaftsgut, welches * zum Anlagevermögen gehört, * Anschaffungskosten, Herstellungskosten oder einen Einlagewert von bis zu 150,00 Euro hat, * beweglich und abnutzbar ist, * selbstständig nutzbar ist also z. B. kein Drucker, Scanner oder Tastatur; sehr wohl jedoch ein All-In-One-Gerät oder ein Faxgerät.
Germanen
Als G. wird eine Anzahl von Stämmen in Mitteleuropa u. im südl. Skandinavien bezeichnet, deren ethn. Identität die Forschung traditionell über die Sprache bestimmt. Sprachzeugnisse, die gegenüber den rekonstruierten indogerm. Dialekten die erste (germanische) Lautverschiebung aufweisen, gelten als Beleg für german. Völker. Ab der Zeitenwende prägte der Kontakt mit den Römern die german. Welt, wie auch die Entwicklung des Römischen Reichs sich dann zunehmend mit der german. Welt verband. In der Spätantike entwickelten sich aus der Vielzahl german. Stämme einige größere Völker, welche über weite Entfernungen innerhalb Europas u. den angrenzenden Regionen wanderten. Einige gründeten Reiche nach antikem römischen Vorbild. Elemente der german. Religion u. des religiösen Brauchtums wurden unter anderem durch Akkommodation in das angenommene Christentum übertragen.
Germanische Gottheit
Eine G. G. kann anhand der nordischen, angelsächsischen u. althochdeutschen Überlieferung erschlossen werden u. führt in eine Zeit, als noch keine Berichte über die Germanen geschrieben wurden. Dass diese bereits in der vorröm. Eisenzeit an anthropomorphe Gottheiten glaubten, beweisen einfache menschenähnl. Astgabelidole aus den vorchristl. Jahrhunderten, die in Dänemark u. im nördl. Deutschland gefunden wurden. Bemerkenswerterweise trugen diese german. Götter Namen, die eine klare einfache Bedeutung hatten, wie "Donner" oder "Überfluss". Zu welchem Zeitpunkt diese german. Götternamen aufkamen, kann nur spekuliert werden, es muss aber in einer Periode geschehen sein, als sich die verschiedenen Dialekte noch sehr nahe standen.
Germanische Mythologie
G. M. bezeichnet die Mythologien der verschiedenen germanischen Kulturen der Eisen- u. Völkerwanderungszeit. Die erhaltenen Überlieferungen sind zum größten Teil nordeuropäischen Ursprungs u. liegen als Dichtung u. als literarische Werke vor, die aus einst oral tradierten Mythen u. Epen schöpfen. Das Alter der Erzählungen verliert sich weitgehend im Dunkel der Geschichte. Fest steht aber, dass isländische Mönche vom 9. Jh. bis ins 13. Jh. an ihrer Niederschrift, Kompilation oder Bearbeitung beteiligt waren.
Germanische Sprachen
Die german. Sprachen sind ein Zweig der indogerm. Sprachfamilie. Sie umfassen etwa 15 Sprachen mit rd. 500 Millionen Muttersprachlern, über 700 Millionen einschl. der Zweitsprecher. Ein charakterist. Phänomen aller german. Sprachen gegenüber den anderen indogerm. Sprachen sind die Veränderungen im Konsonantismus durch die Germanische Lautverschiebung.
Germanistik
G. ist die akadem. Disziplin der Geisteswissenschaften, die es als Aufgabe hat, die dt. Sprache u. deutschsprachige Literatur in ihren historischen u. gegenwärtigen Erscheinungsformen zu erforschen, zu dokumentieren u. zu vermitteln. In einem weiteren Verständnis hat sie die Aufgabe, die german. Sprachen mit ihren Kulturen u. Literaturen zu erforschen. Die moderne G. wird heute meistens als Kombination aus drei Teilfächern angesehen, der dt. Sprachwissenschaft, der Neueren dt. Literaturwissenschaft u. der älteren dt. Literaturwissenschaft (Mediävistik).
Germanium
G. (von lat. Germania “Deutschland”, dem Heimatland des Entdeckers Clemens Winkler (1838–1904)) ist ein chem. Element. Es wurde am 6. Februar 1886 erstmals nachgewiesen.
Germanwings
G. ist eine dt. Billigfluggesellschaft. Sitz des Unternehmens ist wie bei der Muttergesellschaft Eurowings am Dortmunder Flughafen. Die Verwaltung der Airline befindet sich jedoch am Flughafen Köln/Bonn.
Germany’s Next Topmodel
G. N. T. (kurz GNTM) ist der Titel einer dt. Reality Show des Senders ProSieben. Die Show wird von Heidi Klum moderiert u. basiert auf dem erfolgreichen US-amerikan. Format America’s Next Top Model, moderiert von Supermodel Tyra Banks.
Gernhardt, Robert
Robert Gernhardt (* 13. Dezember 1937 in Reval, Estland; † 30. Juni 2006 in Frankfurt a. M.) war ein dt. Schriftsteller, Lyriker, Essayist, Zeichner u. Maler. Im Satiremagazin Titanic, dessen Mitbegründer er war, schrieb Gernhardt häufig unter dem Sammel-Pseudonym Hans Mentz.
Geronimo
Gokhlayeh (Bedonkohe: Goyaałé), später genannt Geronimo, (* 16. Juni 1829; † 17. Februar 1909) war der Kriegshäuptling u. Schamane einer Gruppe der Bedonkohe-Apachen. Er führte als letzter Apache einen Guerillakrieg gegen die US-Armee.
Gerontologie
G. (gr. γέρων géron “Greis”, λόγος lógos “Lehre”), in Deutschland auch Alternswissenschaft oder Alterswissenschaft, ist die Wissenschaft vom Altern des Menschen u. untersucht die mit dem Älterwerden u. Altsein verbundenen Phänomene u. Probleme interdisziplinär in mehreren Natur-, Human- u. Sozialwissenschaften. Vor allem die aktuellen Probleme alter Menschen u. der Sozialpolitik prägten die Forschungsfragen der G. Sie wird in der Regel methodisch interdisziplinär verfolgt, da das Altern ein natürl. Prozess mit vielfältigen Auswirkungen ist.
Gerritsen, Tess
Tess Gerritsen (* 12. Juni 1953 in San Diego, Kalifornien) ist eine US-amerikan. Schriftstellerin.
Gershwin, George
George Gershwin (* 26. September 1898 in Brooklyn, New York City; † 11. Juli 1937 in Hollywood) war ein US-amerikan. Komponist, Pianist u. Dirigent. Er komponierte u. a. “Rapsody in Blue” (1924) u. “Porgy and Bess” (1935).
Gerste
Die G. (Hordeum vulgare, engl. barley, altdeutsch Bere) ist ein Getreide u. gehört zur Gattung Hordeum der Familie der Süßgräser (Poaceae). Für die menschl. Ernährung kommt G. überwiegend als Braugerste zum Einsatz.
Geruch
Der G. (lat. Olfactus, daher olfaktor. Wahrnehmung) ist die Interpretation der Sinnes-Erregungen, die von den Chemorezeptoren der Nase oder anderer Geruchsorgane an das Gehirn eines Lebewesens geliefert werden. In einigen Gebieten der Schweiz wird für den G. auch das Wort 'Gout' verwendet, was zugleich Geschmack bedeutet u. mit dem Wörtern "Gusto" u. goutieren verwandt ist.
Gerundium
Das G. (nicht zu verwechseln mit dem Gerundivum) wird im Lateinischen, im Englischen (engl. gerund) u. in zahlreichen roman. Sprachen (franz. gérondif, ital. u. span. gerundio, portug. gerúndio) dazu verwendet, ein Verb zu substantivieren.
Gesamtkapitalrentabilität
Die G. (GKR) (auch: Gesamtkapitalrendite, Kapitalrendite) gibt an, wie effizient der Kapitaleinsatz eines Investitionsvorhabens innerhalb einer Abrechnungsperiode war. Durch den Einsatz dieser Kennzahl lassen sich die Nachteile der Eigenkapitalrentabilität, u. somit die des Leverage-Effektes, umgehen.
Gesamtschule
Die G. ist eine Form der Schule, bei der die Differenzierung in die Schule verlagert wird u. nicht mehr zwischen verschiedenen Schulformen besteht.
Gesang
Singen oder G. ist im Vergleich zum Sprechen der vorwiegend auf Klang- u. Melodieerzeugung ausgerichtete Gebrauch der menschl. Stimme. Singen ist die wohl älteste u. ursprünglichste musikal. Äußerungsform der Menschen, deren Instrument der menschl. Körper selbst (Lunge, Kehlkopf, Stimmbänder, Resonanzräume) ist. Dadurch können Seelisches u. Emotionales unmittelbar zum Ausdruck kommen, was das Singen gerade für den religiösen Kult so bedeutungsvoll macht. Man unterscheidet zwei Grundformen: den virtuosen Kunstgesang u. das liedhafte, volkstümlich schlichte Singen.
Gesäß
Das G. (anatomisch nates, clunium, gluteus, regio glutealis) ist ein nur bei Menschen u. ansatzweise bei Affen ausgeprägter Körperteil am unteren Rumpfende. In der topograph. Anatomie wird das Gebiet des Gesäßes als Regio glutaea (Gesäßregion) bezeichnet. Bei Tieren nennt man diese Region auch “Kruppe”.
Geschäftsbrief
Als G. wird die Briefform zwischen “Geschäftspartnern” (GeschäftGeschäft, aber auch PrivatpersonGeschäft u. umgekehrt) bezeichnet. Dabei gelten spezielle Stilformen u. -vorlagen; die Gestaltung von Geschäftsbriefen wird in Deutschland durch das Deutsche Institut für Normung (DIN) in DIN 5008 u. DIN 676 geregelt. Ein wichtiges Merkmal eines Geschäftsbriefes ist die zwingende Einhaltung der Höflichkeitsformen.
Geschäftsfähigkeit
G. ist die Fähigkeit, rechtlich bindende Willenserklärungen abzugeben, zum Beispiel Verträge zu schließen. Im dt. Recht wird, zunächst nach Altersstufen, zw. der Geschäftsunfähigkeit, der beschränkten G. u. der vollen G. unterschieden.
Geschäftsführung
Die G. ist ein Organ einer jurist. Person (insbes. im Privatrecht). In der Schweiz ist der Begriff Geschäftsleitung üblich für die Bez. des Organs, während der Begriff Geschäftsführung für die eigentl. Tätigkeit verwendet wird.
Geschäfts- oder Firmenwert
Der G. o. F. (GoFW) entspricht dem Ertragswert abzüglich des Substanzwertes eines Unternehmens. Der Substanzwert weicht von den Buchwerten ab, da er normalerweise auch die Stillen Reserven berücksichtigt.
Geschäftsplan
Ein G. (engl. business plan) ist eine schriftl. Zusammenfassung eines unternehmer. Vorhabens. Basierend auf einer Geschäftsidee werden im G. die Strategie u. die Ziele dargestellt, die mit der Produktion, dem Vertrieb u. der Finanzierung eines Produktes oder einer Dienstleistung verbunden sind. Zudem muss er alle betriebswirtschaftlichen u. finanziellen Aspekte eines Vorhabens beleuchten.
Geschäftsprozess
Ein G. ist eine Folge von Schritten oder ein Rezept, um ein Geschäftsresultat zu erzielen. Im Gegensatz zum Projekt wird der Prozess öfter durchlaufen. Ein G. kann Teil eines anderen Geschäftsprozesses sein oder andere Geschäftsprozesse enthalten bzw. diese anstoßen. Geschäftsprozesse gehen oft über Abteilungen u. Betriebsgrenzen hinweg u. gehören zur Ablauforganisation eines Betriebs. Diese Definition leitet sich aus den Definitionen von Geschäft i. e. S. (wirtschaftl. Tätigkeit) u. Prozess her.