Facetiae

[168] Facetiae. Sammlungen kurzer, witziger Einfälle, Stichelreden in lateinischer Sprache, sind nach antiken Vorbildern unter diesem Namen zuerst von dem italienischen Humanisten Poggius Bracciolanus, gest. 1459, gesammelt worden und zuerst 1470 im Druck erschienen; sie enthalten 273 Facetien und wurden in ganz Europa gelesen. Von späteren Sammlungen haben sich einen Namen gemacht die facetiae des Heinrich Bebel, eines wirksamen Humanisten, der als Professor in Tübingen Lehrer Melanchthons war, gest. 1514; seine Facetiae, zuerst 1508 erschienen, waren sehr beliebt und wurden mehrfach ins Deutsche übersetzt. Sie bilden die Grundlage von Kirchhofs Wendunmut; sodann sind erwähnenswert die Joci et Sales mire festivi des Othomar Luscinius, die Facetiae des Nicodemus Frischlin, 1547–1590; die Jocorum et seriorum libri duo des Otto Melander, zuerst 1600 erschienen.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 168.
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