Kaiserchronik

[467] Kaiserchronik heisst eine in der Mitte des 12. Jahrhunderts verfasste Geschichte der römischen Kaiser von Julius Cäsar bis Konrad III. Der unbekannte Verfasser, seines Standes ein adeliger Kleriker, hat es dabei weniger auf Geschichte als auf die Erzählung der Thaten rühmlicher Helden in Kirche und Staat abgesehen und in unglaublich verwirrter Weise historische Nachrichten mit Legenden und Fabeln bunt zusammengemischt, zum Teil veranlasst durch die einzelnen Quellen, aus denen er schöpfte; der Abschnitt von Julius Cäsar und den Deutschen ist fast wörtlich aus dem Annoliede genommen; einzelne Legenden, wie die von der heiligen Crescentia, lassen sich ohne weiteres von dem übrigen Texte lösen. Das Werk wurde bis ins späte Mittelalter einer Menge von Profanchroniken zu Grunde gelegt und erhielt Fortsetzungen bis zu Rudolf von Habsburg. Ausgaben von Diemer und von Massmann.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 467.
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