Aegypivs

[91] AEGYPIVS, i, Gr. Ἀιγύπιος, ου, des, Antheus Sohn, ein Thessalier, der, den Göttern und Menschen wegen seiner Gerechtigkeit und Großmuth lieb war, hatte seine Liebeshändel mit der [91] Timandra, einer schönen Witwe. Wie aber solches deren Sohn, den Neophron, heftig verdroß, so spielete er die Sachen so boshaft, daß Aegypius dereinst mit seiner eigenen Mutter, der Bulis, an statt der Timandra, zu thun bekam. Als nun Bulis ihn erkannte, so wollte sie ihm die Augen ausstechen und sich selbst umbringen: sie wurden aber alle viere von dem Jupiter in Vögel verwandelt, und zwar Aegypius und Neophron in Hasengeyer oder Gänseähre Timandra in eine Meise, und Bulis in einen Täucher, der bloß Fisch- Vogel- und Schlangenaugen fressen soll, weil sie diese dem Aegypius ausreißen wollen. Anton. Liber. Met. c. 5.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 91-92.
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