Alalcomenaea

[165] ALALCOMĔNAEA, ein Beynamen der Minerva, Stat. Theb. lib. VII. v. 330. welcher griechisch Ἀλαλκομενηῒς, ίδος, Homer. Iliad. Δ v. 8. ausgesprochen, und von einigen von ἀλαλκεῖν, rächen oder helfen, hergeleitet wird, daß sie daher so viel, als eine Rächerinn, oder Helferinn, heiße; Phurnut. de N.D. c. 20. wie sie denn auch von den Megarensern in der Stellung einer Frauensperson gebildet wurde, welche dem Herkules beyspringen oder vertheidigen wollte. Pausan. in Eliac. poster. p. 380. Allein, da sie solchergestalt griechisch Ἀλαλκηῒς, heißen müßte, so wird solche Ableitung dieses Namens billig verworfen, Gyrald. Synt. XI. p. 350. und dagegen geglaubet, daß ihr solcher von dem Alalcomenus gegeben worden. Steph. Byz. in Ἀλαλκομένιον. Dieser war ein Böotier, der solche Göttinn nicht allein erzogen, sondern [165] ihr zu Ehren auch einen Tempel und eine elfenbeinerne Bildsäule in dem von ihm benannten Flecken Alalcomenä, errichtet, wovon nach der Zeit Sylla die Bildsäule mit weggenommen Paus. Bœot. c. 33. Einige wollen, daß Minerva auch an besagtem Orte geboren worden, wie Juno zu Argis, Strabo lib. IX. p. 413. und es ist übrigens ein Fehler, wenn sie im Lateinischen von einigen auch Alcomenæa geschrieben wird. Barth. ad Stat. l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 165-166.
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