Alopex

[192] ALOPEX, ecis, Gr. Ἀλώπηξ, oder wie er auch genennet wird Alopis, Tzetz. Chil. I. hist. 20. ein angesehener, wackerer Mann zu Theben, welcher an Witze und Verschlagenheit alle andere übertraf. Weil aber der König Kreon befürchtete, er möchte etwas wider ihn unternehmen, so jagete er ihn aus der Stadt. Dieses empfand derselbe so übel, daß er ein ansehnliches Heer zusammen brachte, und sich damit auf das telmesische Gebirge setzete, von da er den Thebanern allerhand Drangsale anthat, und ihre jungen Leute wegnahm. Palæph. de incred. c. 8. Man erdichtete daher, Themis habe ein wildes Thier, Ovid. Metam. VII. 763. einen ungeheuren Fuchs, welcher griechisch Alopex heißt, geschicket, der das Gefilde um Theben herum verwüstete, und dem man alle Monate einen thebanischen Knaben geben mußte, damit er nicht mehr holete. Weil nun Amphitryo damals den Krieg wider die Teleboer vorhatte, so ersuchete er den Kreon, mit ihm zu ziehen. Dieser versprach ihm solches [192] unter der Bedingung, daß er erst das thebische Gebieth von dem Fuchse befreyete. Nun war es aber durch das Schicksal versehen, daß derselbe von keinem Menschen konnte erleget werden. Amphitryo holete daher von Athen den Cephalus mit seinem Hunde, dem kein Thier entgehen konnte, welches er verfolgete. Allein, als derselbe nun dem Fuchse nachsetzete, so wurden beyde in Steine verwandelt. Apollod. L. Il. c. 4. §. 7. Ant. Liber. Metam. c. 41. Ovid. l. c. Hieraus hat man muthmaßen wollen, es wäre dieser Fuchs, oder Alopex, ein Seeräuber gewesen, welcher von einem Schiffshauptmanne des Cephalus, Namens Cyon, wie Tzetzes den Hund nennet, oder Lälapa, wie ihn Ovidius heißt, verfolget worden: sie hätten aber beyde an einem Felsen Schiffbruch gelitten. Farnab. ad h. l. Ovid. Les Metamorph. d'Ovidepar Banier T. II. p. 69.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 192-193.
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