Anadyomene

[248] ANADYOMĔNE, es, Gr. Ἀναδυομένη, ης, ist ein Beynamen der Venus, welcher von ἀναδύω, herausgehen, so viel als die herausgehende heißt, und die Venus bedeutet, wie sie aus dem Meere empor gestiegen. Es hatte dieses Bild ehemals insonderheit Apelles so gemalet, daß, da der untere Theil in etwas mit der Zeit war beschädiget worden, sich niemand unter den Malern fand, der es wieder zu ergänzen sich getrauete. Indessen setzete es doch August in den Tempel des Julius Cäsars; und, da solches endlich ganz durch die Würmer und das Alterthum war verzehret worden, so ließ Nero ein anderes an dessen Stelle setzen, welches Dorotheus gemalet hatte. Plin. H. N. l. XXXV. c. 10. Es soll sich aber besagtes Gemälde in der Insel Kos befunden haben, und derselben für solches der Tribut von 100 Talenten erlassen worden seyn, August es aber darum in Cäsars Tempel gesetzet haben, weil solcher sein Geschlecht von der Venus herleitete. Dalechamp. ad Plin. l. c. Eine solche Venus war sonst auch in dem Tempel des olympischen Jupiters zu Elis zu sehen, und zwar, wie sie Amor empfieng, Suada aber ihr eine Krone aufsetzte. Pausan. Eliac. prior. c. 11.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 248.
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