Andromache

[260] ANDROMĂCHE, es, Gr. Ἀνδρομάχη, ης, des Eetions Tochter, und Gemahlinn des Hektors, zu Troja, Apollod. lib. III. c. 11. §. 6 mit welchem sie den Skamander oder Astyanaktes zeugete. Virg. Aen. II. v. 457. & ad eum Cerda l. c. Bey Eroberung der Stadt mußte sie nicht allein sehen, wie dieser ihr Sohn von einem Thurme herunter gestürzet wurde; Serv. ad Virgil. l. c. sondern sich auch selbst von dem Pyrrhus, als eine Sklavinn, mit nach Epirus führen lassen. Er hielt sie gleichwohl sehr gut, welches aber seiner rechten Gemahlinn, Hermione, so viel Eifersucht verursachete, daß sie solche in seiner Abwesenheit aus dem Wege räumen wollte. Es würde solches auch mit Hülfe des Menelaus seyn ins Werk gerichtet worden, wenn es nicht das Volk noch verhindert hätte. Dict. Cretens. L. VI. c. 12. Cf. Mezir. sur les Ep. d'Ovid. T. II. p. 294. Sie zeugete auch mit demselben den Molossus, Pileus und Pergamus, und bekam nach seinem Tode, auf dessen besondere Verordnung, den Helenus, ihres ersten Mannes Bruder, zum Gemahle, und folglich ein so ziemliches Ansehen einer Königinn wieder. [260] Pausan. Att. c. 11. & Serv. ad Virgil. Aen. Il I. v. 297. Mit solchem Helenus zeugete sie noch den Cestrinus; und, als hernach Pergamus sich in Asien wieder fest setzete, und insonderheit die Stadt Pergamus erbauete, so folgete sie ihm auch dahin, und erlangete nach ihrem Tode die Ehre, daß ihr nicht weniger, als dem Pergamus, ein so genanntes: Heldenbegräbniß aufgerichtet wurde. Pausan. l. c. Die Tragödie, welche Euripides von ihr verfertiget, ist unter den von ihm noch vorhandenen Tragödien die siebente; Fabric. Biblioth. Gr. lib. II. c. 18. §. 2. dagegen des Ennius und Attius ihre verloren gegangen sind. Id. Biblioth. Lat. l. IV. c. 1. §. 4.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 260-261.
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