Battvs

[528] BATTVS, i, Gr. Βάττος, ου, ein Arkadier, hatte seinen Aufenthalt auf einem hohen Felsen, der des Battus Warte hieß, daher er denn auch den Mercurius gar bald gewahr wurde, als solcher dem Apollo einen Theil seiner Rinder gestohlen und sie durch Arkadien getrieben hatte. Damit er aber doch solchen nicht verrathen sollte, wenn etwan jemand hinter ihm herkäme, und nach solchen Rindern fragete, so vermochte ihn Mercurius, gegen eine große Verehrung, daß er ihm einen Eid that, solches nicht zu thun. Er trauete ihm gleichwohl nicht, und versteckete also seine Rinder in der prionischen Höhle an dem Koryphasius, nahm eine andere Gestalt an, und meldete sich wieder bey dem Battus, versprach ihm ein Oberkleid, Chlæna, wenn er ihm sagen würde, ob er nicht einige Rinder vorbey treiben sehen. Weil sich nun Battus solches Kleid gefallen ließ, und folglich sagete, was er von den Rindern wußte, so schlug ihn Mercur mit seinem Stabe, und verwandelte ihn in einen Stein. Nicander ap. Anton. Liberal. Metam. c. 22. Einige wollen, daß er insonderheit des Neleus Hirt gewesen, und erst eine Kuh zur Verehrung bekommen: als ihm aber hernach der verstellete Mercur eine schöne Kuh und einen Ochsen versprochen, so habe er sich an seinen Eid nicht gekehret, sondern gesagt, wo die Rinder hingekommen, daher denn auch der Stein, in [528] welchen er verwandelt worden, den Namen des Indicis, oder Probiersteins, bekommen. Ovid. Metam. III. v. 687. Indessen wollen auch einige, Mercur habe ihn nur stumm gemacht, daher er denn darauf nach Delphis gegangen, den Apollo um Rath und Hülfe zu fragen. Ap Nat. Com. lib. V. c. 5. p. 437. Es steht aber dahin, ob unter diesem Battus nicht auch der zu verstehen sey, der aus Thera gegangen und Cyrenen in Libyen oder Africa erbauet, wo man ihn nachher auch göttlich verehret hat. Pausan. Phoc. c. 15. Cf. Schmid. Proleg ad Pyth. Ἐιδ. Δ. Es soll sich aber diese Fabel darauf gründen, daß nahebey dem Grabe dieses Schäfers, der den Probierstein zuerst entdecket hat, die Rinder des Apollo vom Mercurius verstecket worden. Bau. Erl. der Götterl. III B. 355 S. Sonst dienet dieser Battus zu einem Exempel, daß man Treue, Glauben und reinen Mund halten solle, zumal wenn man es versprochen, und daß geldgeizige und gewinnsüchtige Untreue seinen eigenen Herrn schlage, Omeis Mythol in Battus, s. p. 59. oder auch, daß Meyneid, zumal gegen Gott, hart gestrafet werde. Masen. Spec. Ver. occ. c. XXII. n. 25.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 528-529.
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