Clytie

[756] CLYTĬE, es, eine Nymphe, hatte ihre Liebeshändel mit dem Apollo oder der Sonne. Weil aber dieser auch dergleichen mit der Leukothea angab, so verdroß es Klytien, und sie entdeckete den Handel der Leukothea Vater, welcher denn seine Tochter lebendig begraben ließ. Dieß erbitterte den Apollo sehr, und er ließ nunmehr Klytien vollends sitzen, die aber aus allzu heftiger Liebe sich unter den freyen Himmel hinsetzete, und, da sie in neun Tagen und Nächten weder gegessen noch getrunken, indessen aber ihre Augen stets nach der Sonne hingekehret hatte, so [756] wurde sie endlich in eine Sonnenwende, oder Heliotropium verwandelt, welches sich denn daher noch immer nach der Sonne zukehret. Ovid. Met. lib. IV. v. 206. & 256. Sie wird hierbey zum Bilde verliebter Leute vorgestellet, die stets nach dem Geliebten sehen, aus Furcht, es zu verlieren, Omeis Mythol. in Clytie, s. p. 78. oder auch der Hof-Fuchsschwänzer, welche sich in allem nach dem Willen ihres Fürsten richten, und sich dahin lenken, wohin dessen Neigungen gehen. Sabin. ap. eumd. l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 756-757.
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