Cretêvs

[795] [795] CRETÊVS, ëi, Gr. Κρητεὺς, έως, ( Tab. XX.) des Minos und der Pasiphae, oder auch Krete, Sohn, König in Kreta, hatte zu Töchtern die Aerope, Klymene und Apemosyne, zum Sohne aber den Althemenes. Da er nun dereinst das Orakel wegen seines Todes befragete, so bekam er zur Antwort, daß ihn eines seiner Kinder umbringen würde. Als Althemenes solches erfuhr, so gieng er mit seiner Schwester, Apemosyne, in die Insel Rhodus, damit er nicht etwan unversehens das Orakel an seinem Vater erfüllete, wogegen dieser die Klymene und Aerope dem Nauplius über gab, sie mit sich in ein fremdes Land hinweg zu nehmen. Nach der Zeit wollte er seinem gedachten Sohne das Reich selbst übergeben, und begab sich daher zu ihm nach Rhodus. Er kam des Nachts an das Ufer solcher Insel. Weil man ihn aber für einen Seeräuber ansah, so erhub sich zwischen senen Leuten und den Rhodisern ein ernstliches Gefecht; und wie Althemenes den letztern zu Hülfe kam, so fügte es sich ungefähr, daß er den Kreteus, unerkannter Weise, selbst erlegete, und damit dennoch das Orakel wahr machte. Diod. Sic. lib. V. p. 228. Apollod. lib. III. c. 2. §. Ι. 2. In den Manuscripten heißt er beständig Katreus. Gale ad eump. 63. Daher hält man auch solches für seinen rechten Namen, wenn er gleich zuweilen auch Krateus und Kitreus genannt wird. Meziriac comment sur les ep. d'Ovide T. II. p. 250.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 795-796.
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Hederich-1770: Cretêvs [1]