Eryx

[1048] ERYX, ùcis, Gr. Ἔρυξ, υκος, des Butas, nicht aber Böotus, Schol. Theocr. ad Idyll. XV. v. 103. eines kleinen Königs [1048] in Sicilien, und der Venus Söhn, bekam nach seines Vaters Tode die Herrschaft, und erbauete nicht nur die Stadt Eryx, auf dem Berge Eryx, sondern auch einen sehr schönen Tempel seiner Mutter zu Ehren auf dessen obersten Höhe. Diod. Sic. lib. IV. c. 85. p. 196. Man soll das Andenken desselben noch auf einer Münze des C. Considius Nonianus zu erhalten gesuchet haben. Havercampi Thes. Morell. T. I. p. 109. Als hernach Herkules mit des Geryons Rindern auch in Sicilien ankam, so forderte er ihn auf einen Zweykampf aus. Er setzete sein Land und Herkules besagte Rinder zum Preise auf, die zwar erst dem Eryx zu wenig zu seyn schienen, allein, als Herkules ihn verständigte, daß auf deren Verluste auch der Verlust seiner Unsterblichkeit beruhe, so ließ er es geschehen. Er verspielete aber, und Herkules bekam dessen kleines Königreich, welches er den Sicilianern so lange anvertrauete, bis es einer seiner Nachkommen abfordern würde, welches endlich Dorieus, von Lacedämon, that, und es überkam. Diod. Sic. l. c. c. 23. & Pausan. Lacon. c. 16. p. 191. Einige machen ihn zu Neptuns Sohne, und wollen, daß einer von Geryons Ochsen aus Italien nach Sicilien über geschwommen, welchen Eryx aufgefangen und unter sein Vieh gethan habe. Als Herkules hernach solchen wieder begehret, so habe ihm Eryx denselben nicht wollen abfolgen lassen, wofern er ihn nicht erst im Fechten überwunden, welches denn dreymal hinter einander geschehen, so daß Herkules nicht allein seinen Ochsen wieder bekommen, sondern Eryx auch selbst das Leben dabey eingebüsset. Apollod. lib. II. c. 4. §. 10. Noch andere wollen, er habe alle Fremden, welche in seine Gegend gekommen, gezwungen, sich mit ihm in ein Gefecht auf die Streitriemen einzulassen, in welchem er alle, die er überwunden, auch hingerichtet. Als er aber dergleichen mit dem Herkules unternommen, so habe ihn dieser erleget, worauf er auf dem Berge begraben worden, der hernach von ihm den Namen [1049] Eryx bekommen. Serv. ad Virgil. Aen. I. v. 570. Er soll von einer Riesengröße gewesen seyn; und man glaubet seinen Leichnam noch in neuern Zeiten, mit einem Stabe in der Hand, der einem Mastbaume geglichen, in diesem Berge sitzend gefunden zu haben. Th. Facelli de reb. Sicul. Dec. I. L. I. c. 6. Boccaz Geneal. Deor. I. IV. c. 68. Seine Tochter soll Psophis gewesen seyn, welche er aber, als sie mit dem Herkules zu Falle gekommen, von sich gethan und dem Lykortas, zu Phegia, in Arkadien, übergeben, welche sodann den Echephron und Promachus gebohren, die hernachmals besagte Stadt Phegia von solcher ihrer Mutter Psophis genennet haben sollen. Pausan. Arcad. c. 24. p. 491.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1048-1050.
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