Galinthias

[1135] GALINTHIAS, ădis, Gr. Γαλινθιὰς, άδος, des Prötus Tochter und gute Freundinn der Alkmene, wurde gewahr, daß die Parcen und Lucina dieser Geburt mit dem Herkules aufhielten. Sie stellete sich daher ganz freudig an, und sagte zu ihnen, Alkmene habe, nach Jupiters Willen, einen jungen Sohn bekommen. Weil sie ihr nun glaubeten und also ihre zusammen gefaltenen Hände wieder aus einander gehen ließen, so kam Alkmene darauf erst mit dem Herkules glücklich nieder. Allein, da besagte Göttinnen nun sahen, daß sie von ihr betrogen worden, so verwandelten sie dieselbe in eine Katze, und legten ihr noch zur Strafe auf, daß[1135] sie durch das Maul ihre Jungen gebären sollte, weil sie dieselben durch das Maul belogen hätte. Indessen hatte Hekate doch Mitleiden mit ihr und nahm sie zu ihrer Bedientinn, Herkules aber erbauete ihr nach der Zeit eine Kapelle zu Ehren und brachte ihr selbst sein Opfer. Dieß beobachteten hernach die Thebaner lange Zeit, und ehe sie dem Herkules seinen Dienst abstatteten, opferten sie erst der Galinthias. Nicander ap. Ant. Liberal. c. 29. Andere nennen sie Galanthis, und machen sie nur zu einer Bedientinn der Alkmene, die von mittlerm Bürgerstande, allein doch treu und gut in ihren Diensten gewesen, und dabey einen Kopf voller gelben Haare gehabt hat. Sie soll die Juno selbst auf obbesagte Art betrogen haben, da sie dieselbe, als eine alte Frau, auf einem erhabenen Steine sitzen gesehen. Diese ergriff sie aber hernach dafür bey den Haaren, warf sie zur Erde und verwandelte sie in ein Wiesel. Daher soll sich solches noch gern in den Häusern bey den Menschen aufhalten. Ovid. Metam IX. 306. Indessen ist es ein bloßes Gedicht, daß die Wiesel, oder die Katzen, durch das Maul gebären sollen. Vermuthlich ist man nur auf dieß Vorgeben gekommen, weil solche Thiere ihre Jungen des Tages wohl zehnmal in den Mäulern von einem Orte zu dem andern schleppen. Farnab. ad l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1135-1136.
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