Mania

[1519] MANIA, æ, war nach einigen die Mutter, nach andern aber die Großmutter der Manen, Fest. l. XI. p. 223. und sonst einerley mit der Lara oder Larunda. Nat. Com. l. IV. c. 4. Ihr wurden ehemals selbst Menschen, und zwar insonderheit Knaben für die Wohlfahrt gesammter Familien geopfert. Ungeachtet das Orakel zu Delph solches dem Tarquinius Superbus befohlen hatte, indem es Haupt für Haupt zu opfern geheißen: so änderte doch Junius Brutus, nach Vertreibung dieses Tyrannen, auch das tyrannische Opfer, und hieß der Mania, für Knabenhäupter, Mohn- und Knoblauchshäupter bringen, wobey denn zugleich bey den angestelleten compitalischen Spielen die Bilder solcher Göttinn vor den Hausthüren aufgehänget, und sie damit so fern versöhnet wurde, daß sie das Uebel abwendete, welches einem solchen Hause bevorstund. Macrob. l. I. c. 7. Cf. Alex. ab Alex. l. II. c. 22. Man findet ihrer noch in einer Aufschrift erwähnet. Murator. Thes. Inscr. T. IV. p. 1983. n. 9. Sonst hießen von ihr auch die häßlichen Gestalten oder Popanze, womit die Kinderweiber die Kinder zu fürchten machten, Manien, welche denn ebenfalls die Manes sowohl männliches, als weibliches Geschlechtes seyn sollten. Festus l. c. In Arkadien nicht weit von dem Flusse Alpheus nach Megalopolis zu war ein Tempel den Manien gewiedmet, welche man mit den Eumeniden für einerley hält. Das Feld da herum hieß auch Maniä; und hier sollten die Furien den Orestes rasend gemacht und auch wieder geheilet haben. Pausan. Arcad. c. 34. p. 510.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1519.
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