Mentor [2]

[1590] MENTOR, ŏris, ein guter Freund des Ulysses, welchem er daher, als er von Troja gieng, sein Hauswesen indessen mit anbefahl, wofür er denn auch nach Vermögen sorgete. Homer. Od. Β. v. 225. Minerva selbst nahm dessen Gestalt an, als sie den Telemach beredete, sich aufzumachen, und den Ulysses zu suchen. id. ib. v. 267. Sie that solches auch wiederum, als Ulysses von den Ithacensern angegriffen wurde. Sie machete ihn so muthig, daß er selbigem herzhaft begegnete, jedoch rieth sie ihm auch endlich, wiederum mit seinen Feinden Friede zu machen. Ulysses folgete, und meynete nicht anders, als daß es wirklich Mentor wäre. Id. ib. Ω. v. 502. Nach der Sage der Alten war Homerus, als er auf seinen Reisen aus Iberien nach Ithaka krank kam, und einen Fluß am Auge hatte, der ihn verhinderte, weiter zu reisen, von einem dieses Namens gütig aufgenommen und gepfleget worden; daher soll er ihn denn zur Erkenntlichkeit in seinen Gedichten haben [1590] verewigen wollen. Dam. Lex. etymol. p. 2946. Dacier sur l'Odyss. II. Rem. 60.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1590-1591.
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