Metaníra

[1610] METANÍRA, Gr. Μετάνειρα, ας, des Celeus Gemahlinn, nahm die Ceres, unter der Gestalt einer alten Frau, in ihre Dienste, und vertrauete ihr insonderheit ihren jüngern Sohn, Deiphon, zur Erziehung. Indem aber solcher Knabe ganz ungemein wuchs und zunahm, so laurete Metanira, um zu sehen, was Ceres mit ihm machete. Da nun diese den Knaben gern unsterblich gemacht hätte, und daher ihn des Nachts ins Feuer legete, um das Sterbliche von ihm auszubrennen, so wurde solches Metanira gewahr, und fieng daher an zu schreyen. Der Ceres verdroß dieß heftig; sie ließ den Knaben im Feuer liegen und verbrennen,[1610] gab sich aber zugleich zu erkennen. Jedoch verehrete sie dem Triptolemus, des Celeus und der Metanira ältern Sohne, ihren Wagen mit den vorgespannten Drachen, und machte sich wieder davon. Apollod. l. I. c. 5. §. 2. Ovid. Fast. IV. 539. Ihr Namen ist bey den Schriftstellern und in den Abschriften sehr verstellt und unterschieden; da sie bald Meganira, Melanira, Menalina, Melania, Metania u.s.w. heißt Burman. ad Ovid. l. c. Andere wollen auch, sie sey mit der Mismas oder Baubo einerley, deren Sohn Abas besagte Göttinn ausgehöhnet, als sie dieselbe aufgenommen, und ihr etwas zu trinken gegeben, worüber aber Ceres so erbittert geworden, daß sie dem Buben den Trank an den Hals gegossen, und ihn damit in eine Eidechse verwandelt habe. Nicander ap. Nat. Com. l. V. c. 14. Cf. Ovid. Metam. V. 448. & Ant. Liberal. c. 24. Sieh Abas und Ascalabus.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1610-1611.
Lizenz:
Faksimiles:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika