Metis

[1612] METIS, is, Gr. Μῆτις, εος, ( Tab. IV.) des Oceans Tochter, wurde vom Jupiter zuerst zur Gemahlinn genommen, Sie gab darauf dem Saturn eine Arzney ein, von der er alle eingeschluckte Kinder wieder ausspeyen mußte, deren Hülfe sich sodann Jupiter auch in dem Kriege wider den Saturn und die Titanen bedienete. Apollod. l. I. c. 2. §. 1. Allein, weil nach den Schicksalen bestimmet war, daß Metis einen Sohn gebären sollte, welcher eben so stark und klug als Jupiter selbst seyn, und noch einen Sohn, welcher König der Götter und Menschen werden sollte, auch bereits mit einer Tochter schwanger gieng, so entdeckten Cölus und Tellus dieses Schicksal dem Jupiter. Dieser säumete nicht lange, sondern verschlang die Metis selbst, worauf er denn die Pallas aus seinem Kopfe hervor brachte. Hesiod. Theog. v. 886. Es soll dieses aber nichts anders bedeuten, als, da Μῆτις so viel, als Rath, Vorsichtigkeit oder Klugheit heißt, sich große Könige zuförderst mit derselben vermählen, und folglich in allen die Klugheit zur Seite haben sollen. Ceric. ad Hes. l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1612.
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