Navplivs

[1688] NAVPLIVS, i, Gr. Ναύπλιος, ου, ( Tab. XI.) Neptuns und der Amymone Sohn. Hygin. Fab. 169. & Orph. Argon. v. 200. Man muß ihn nicht mit einem jüngern aus seinen Nachkommen vermengen, wie doch von vielen alten und neuern guten Schriftstellern geschehen ist. Burman. catalog. Argonaut. h. v. Er soll in der Kunst der Schifffahrt alle andere weit übertroffen haben, und zeugete den Prötus, dieser aber den[1688] Lernus, Lernus den Naubolus, Naubolus den Klytonans, und Klytonans endlich den jüngern Nauplius, welchen man den Argonauten beyzuzählen scheint. Apollon. l. I. v. 134. Es ist aber glaublicher, daß man den ältern darunter rechnen müsse, weil es der Amymone Sohn gewesen seyn soll. Orph. l. c. & Hygin. Fab. 14. p. 45. Allein, wie sorgfältig man sie auch unterscheidet, so bleibt doch in beyder Geschichte noch immer etwas, welches sich zu denen Zeiten nicht recht schicket, in welchen sie gelebet haben sollen. Denn ist Neptuns und der Amymone Sohn wirklich der Argonaute, so muß der jüngere nach diesem Geschlechtsregister weit später, als der trojanische Krieg, gelebet haben. Ist dieser jüngere aber des Palamedes Vater, der den Griechen wegen dessen Todes vor Troja so aufsätzig gewesen, so kann ders ältere nicht mit nach Kolchos gegangen seyn. Beyde Zeitpunkte sind nicht fünf Geschlechter von einander. Indessen war doch des ältern Geschicklichkeit in der Schifffahrt und Kenntniß in der Sternkunde so groß, daß er einen von den beyden Bären erfunden, so wie Thales den andern. Theonad Arati Phænom. v. 27. Als daher Tiphys auf der Fahrt nach Kolchos gestorben war, so hielt er um dessen Stelle beym Ruderan, jedoch wurde ihm Ancäus vorgezogen, Apollon. II. 898. oder nach andern Erginus. Val. Flac. V. 65. Sonst war er ein vertrauter Freund des Aleus, welcher ihm seine Tochter Auge, die vom Herkules war zu Falle gebracht worden, übergab, daß er sie im Meere ersäufen sollte. Diod. Sic. l. IV. c. 33. p. 166. Paus. Arcad. c. 48. p. 532. sieh Auge. Man giebt ihn für den Erbauer der Stadt Nauplia aus; Pausan. Corinth. c. 38. p. 156. & Messen. c. 35. p. 283. Schol. Eurip. ad Orest. 54. und es wird ihm außer der obigen noch eine andere Nachkommenschaft zugeschrieben, da von seinem Sohne Damastor Peristhenes, von diesem Kastor und von demselben Androthoe, die Mutter des Diktys und Polydektes, gezeuget worden. Schol. Apollon. IV. 1091. Ob er aber derjenige[1689] gewesen, der sehr alt geworden seyn und eine ungemeine Furcht vor dem Tode gehabt haben soll, oder ob dieses dem jüngern zukomme, läßt sich nicht entscheiden, weil hier beyde mit einander vermengt sind. Apollod. l. II. c. 1. §. 5.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1688-1690.
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Hederich-1770: Navplivs [1]