Nelevs

[1697] NELEṼS, ëi, Gr. Νηλεὺς, έως, ( Tab. XI.) Neptuns, Apollod. l. I. c. 9. §. 8 Diod. Sic. l. IV. c. 65. p. 188. oder, nach andern, Hippokoons, Hygin. Fab. 10. und der Tyro, einer Tochter des Salmoneus, Sohn, wurde von seiner Mutter, nebst seinem Zwillingsbruder, dem Pelias, hinweg gesetzet, allein von einem Pferdehirten gefunden, und beyderseits auferzogen. Als sie [1697] darauf vernommen, was für Unrecht und Tort ihre Stiefmutter ihrer rechten Mutter angethan, so verfolgeten sie diese wieder, als sie erwachsen waren, und Pelias erstach sie endlich selbst vor dem Altare der Juno, wohin sich dieselbe geflüchtet hatte. Indessen zerfiel er auch mit solchem Pelias, und, da er von demselben vertrieben wurde, so machte er sich nach Messenien, und erbauete daselbst die Stadt Pylus, heurathete sodann die Chloris, Amphions Tochter, und zeugete mit derselben zwölf Söhne, nämlich den Taurus, Asterius, Pylaon, Deimachus, Eurybius, Epidaus, Rhadius, Eurymenes, Evagoras, Alastor, Nestor und Periklymenus, nebst der Pero, Apollod. l. c. §. 8. 9. oder, wie andere wollen, von der Chloris nur den Nestor, Periklymenus, und Chromius, von andern Weibern aber den Taurus, Asterius, Nikaon, Deimachus, Eurybius, Epileon, Phrasis, Antimenes und Alastor. Schol. Apollon. adl. I. v. 156. Wie er aber besagte Pero keinem von den vielen Freyern geben wollte, wo er ihm nicht des Phylakus Rinder dagegen verschaffete, so brachte ihm endlich selbige Melampus, und erhielt dafür die Pero für seinen Bruder, den Bias. Apollod. l. c. §. 12. Als nachher Herkules den Iphitus umbrachte, so kam er zu diesem Neleus, und wollte wieder von ihm mit den Göttern ausgesöhnet seyn. Neleus gieng mit seinen eilf Söhnen, weil Nestor nicht zugegen war, zu Rathe, und schlug es ihm endlich mit aller seiner besagten Söhne Einwilligung ab. Diod. Sic. l. IV. c. 31. p. 165. Dieses empfand Herkules so übel, daß er endlich seine Gelegenheit ersah, Pylus mit einem zusammen gebrachten Heere angriff, es eroberte, und den Neleus mit zehn seiner Söhne niedermachte. Es wurden von denselben Nestor, durch seine Abwesenheit, Periklymenus aber, nach einigen, von dem Neptun erhalten, der ihn in einen Adler verwandelte, daß er seinem Feinde entfliegen konnte. Hygin. Fab. 10. Indessen hatte er doch die olympischen Spiele mit dem Pelias, seinem Bruder, [1698] erneuert, Paus. El. pr. c. 8. p. 300. den Pylus von Pplus vertrieben, der solches erbauethatte Id. Mess. c. 36. p. 285. Uebrigens sagen einige, er sey zu Korinth eines natürlichen Todes gestorben, und von dem Sisyphus also begraben worden, daß dessen Grab niemand, auch selbst Nestor, sein Sohn, nicht erfahren können. Id. Cor. c. 2. p. 874. Er soll mit nach Kolchos gegangen seyn. Hygin. Fab. 14. p. 50. Da aber zween seiner Söhne, Nestor und Periklymenus, mit unter den Argonauten gewesen, so ist solches kaum wahrscheinlich. Burman. Catal. Argon h. v.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1697-1699.
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