Polyphonte

[2058] POLYPHONTE, es, Gr. Πολυφόντη, ης, des Hippo und der Thrassa Tochter, verachtete die Venus mit ihren Liebeshändeln, und hielt sich hingegen zur Diana. Wie aber solches jene heftig verdroß, so verleitete sie dieselbe dafür zur Liebe gegen einen häßlichen Bär, mit dem sie denn zusammen hielt. Diana ertappete sie darüber, und reizete alle andere wilde Thiere wider sie an. Sie machte sich daher aus Furcht vor denselben wieder nach Hause, und gebar nach einiger Zeit den Agrius und Oreius, ein Paar so starke, als böse Bursche, welche alle Fremde, die sie erhaschen konnten, nach Hause schleppeten und fraßen. Es sollte sie daher Mercurius auf Jupiters Befehl strafen. Allein, Mars, ihr Stammvater, verwandelte sie in Vögel, die Polyphonte aber zugleich in eine Strix, oder Art Nachteulen, die den Kopf unten, die Beine aber in die Höhe gereckt haben, weder fressen, noch saufen, und den Menschen, wenn sie sich sehenlassen, allezeit Krieg oder Aufruhr bedeuten sollen. Bœus ap. Anton. Liberal. c. 21.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2058.
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