Procris

[2086] PROCRIS, ĭdis, Gr. Πρόκριξ, ιδος, ( Tab. XXIX.) des Erechtheus, Königs zu Athen, und der Praxithea Tochter, heurathete den Cephalus, ließ sich aber von dem Pteleon durch eine goldene Krone bewegen, ihm zu Willen zu seyn. Da nun Cephalus sie über dem Handel ertappete, so flüchtete sie sich zu dem Minos in Kreta. Dieser verliebte sich in sie, und schenkete ihr den Hund Lälaps, dem kein Thier entlaufen konnte, und einen Wurfspieß, der allemal traf. Apollod. l. III. c. 14. §. 1. Sieh Minos II. Weil sie sich aber vor der Pasiphae und ihren Nachstellungen fürchtete, so kehrete sie wieder nach Athen zurück, und versöhnete sich mit dem Cephalus, mit dem sie insgemein auf die Jagd gieng. Als sie da einst hinter einem Strauche steckete, und Cephalus vermeynte, es sey ein Stück Wild, so warf er mit dem gedachten Wurfspieße nach ihr, da sie denn auf der Stelle blieb. Cephalus wurde deswegen von den Areopagiten verurtheilet, ins Elend zu gehen. Apollod. l. c. Sie soll sich aber darum verstecket haben, weil sie ihn in Verdacht gezogen, er habe mit einer Nymphe seine Liebeshändel. Ovid. Metam. VI. 794. Sieh Cephalus. Einige machen sie zu Pandions Tochter, und wollen, daß sie und Cephalus einander eine beständige und treue Liebe versprochen, sie sich aber dennoch von dem verkleideten Cephalus selbst verführen lassen, wogegen sie ihm hernach dergleichen wieder gethan. Hygin. Fab. 189. Sieh Cephalus. Noch andere geben sie für des Iphis Tochter an; Serv. ad Virgil. Aen. VI. v. 445. [2086] allein, eben so unrecht, als vorhergehende, die sie zu Pandions Tochter machen. Muncker. ad Hygin. l. c. Sie soll selbst mit ihrem Vater ungebührend zu thun gehabt, und mit demselben die Aglauros gezeuget haben; welches aber nicht so gewiß ist. Hygin. Fab. 253. & Muncker. ad eumd. l. c. Des Sophokles Tragödie von ihr ist verloren gegan gen. Fabric. Biblioth. Gr. l. II. c. 17. §. 3.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2086-2087.
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