Zetes

[2499] ZETES, æ, Gr. Ζήτης, ου, ( Tab. VII.) des Boreas und der Orithyia Sohn, und Bruder des Kalais, welche beyderseits Flügel hatten, und, indem sie die Harpyien verfolgeten, starben, oder auch, nach andern, bey der Insel Tenus von dem Herkules erleget wurden. Apollod. l. III. c. 14. §. 2. Sie hatten ihre Flügel insonderheit an den Köpfen und Füßen; Hygin. Fab. 14. doch setzen sie ihnen einige nur an die Füße allein; Apollon. l. I. v. 219. andere aber an die Schultern, Lactant. Narr. l. VI. Fab. 8. oder auch auf den Rücken. Pindar. Pyth. Δ. Η. 9. Dabey hatten sie blaue Haare. Hygin. l. c. Sie befanden sich beyde mit unter den Argonauten. Burmann. Catalog. Argon. v. Calais. Als sie in des Phineus Land kamen, so trafen sie ihrer Schwester, der Kleopatra, und solches Königes beyde Söhne in einem sehr elenden Zustande an, als worein sie ihr Vater selbst, auf ihrer Stiefmutter Angeben, gesetzet hatte. Sie nahmen sich derer an, und dieß gab Gelegenheit zu einem starken Gefechte, worinnen endlich Herkules den Phineus selbst mit niedermachte. Diod. Sic. l. IV. c. 45. p. 172. Es erlegete sie aber hernach Herkules bey dem Begräbnisse [2499] des Pelias mit seinen Pfeilen, und zwar, wie unter vielen Ursachen mit gesagt wird, darum, weil sie des Tiphys Partey genommen, als solcher gerathen, den Herkules zurück zu lassen, als er ungefähr in Mysien ans Land gegangen war. Schol. Apollon. ad l. I. v. 1300. Cf. Banier Entret. XV. ou P. II. p. 144. Man setzete hernach auf ihr Begräbniß Steine, die sich durch Veranlassen ihres Vaters beständig bewegeten. Hyg. l. c. Indessen trug solcher Zetes doch bey dem besagten Begräbnisse und dabey angestellten Leichenspielen den Preis in dem Dolicho Dromio davon. Id. Fab. 173. Er soll den Buchstaben Z erfunden haben. Etymol. magn. in Ζήτης. Sein Namen soll so viel heissen, als ein Wind, welcher sanft bläst; Cleric. Biblioth. univ. T. VI. p. 97. oder, nach andern, aus ζαήτης zusammen gezogen seyn, ein Wind, der stark wehet. Schmid. ad Pind. Pyth. p. 203. Eustath. ad Odys. Ε. circ. fin. Ihre schönen langen Haare, welche sie auf ihren Schultern frey herum fliegen ließen, sollen zu der Fabel von ihren Flügeln Anlaß gegeben haben. Tzetz. Chil. IX. Hist. 217. Jedoch will man solche auch von ihrer besondern Art der Kleidung herleiten; und daß ihnen blaue Haare angedichtet worden, soll geschehen seyn, die Luft anzuzeigen, worinnen die Winde blasen. Ban. Erl. der Götterl. V B. 33 S.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2499-2500.
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