Vorrede.

[3] Beim Schlusse des nunmehr vollendeten vierten Bandes des »Heiligen-Lexikons« danke ich zunächst dem lieben Gott, welcher mir bei meiner Arbeit zu Ehren seiner Heiligen so gnädig beigestanden ist. Ich danke auch allen Denjenigen, die mir ihre Notizen, Verbesserungen und Ausstellungen zur Verfügung gestellt haben. An erster Stelle nenne ich wiederholt meinen vieljähriqen väterlichen Freund und Rathgeber, Herrn P. Rupert Mittermüller aus Metten, der ungeachtet seiner leidenden Gesundheit sich der großen Mühe unterzogen hat, mir nach Abschluß jeder Lieferung zu schreiben, was er mangelhaft oder tadelnswerth gefunden hat. Da meine Arbeit nur eine möglichst vollständige Zusammenstellung dessen sein soll, was von jedem Heiligen, Seligen etc. bekannt ist, und auf Originalität nicht den geringsten Anspruch macht, sind mir Zuschriften dieser Art viel lieber, als Lobsprüche, nach denen ich keinerlei Verlangen trage. Ebendeßhalb hätte ich gewünscht, daß die theologischen Literaturblätter Deutschlands auch diese Fortsetzung des Stadler'schen Werkes einiger Aufmerksamkeit gewürdiget hätten. Daß der verewigte Unternehmer desselben auf seinem Sterbebette gewünscht hat, ein einfacher Landpfarrer möge sich dieser Arbeit unterziehen, mag gerade daher gekommen sein, daß er die zünftigen Gelehrten zu gut kannte, um von ihnen für dieselbe irgend eine Beihilfe zu erwarten. Um so inniger ist mein Dank gegen die verehrlichen Redaktionen der »Augsb. Postztg.,« des Literaturblattes zur (nun eingegangenen) »Sion« und des »schlesischen Kirchenblattes« für ihre, wie mir vorkam, nur zu günstigen Recensionen. Besonders geehrt fühle ich mich durch die Zuschriften und Mittheilungen des Herrn Generalvikariatsamtsrathes Dr. Knoblich in Breslau, den sein »historisches Gewissen« aufgefordert hat, mir hilfreich und ermunternd zur Seite zu stehen. Außerdem danke ich auf diesem Wege den Herren: Stadtpfarrer Peer in Sterzing (Tyrol), P. Ignaz Odermatt, Subprior in Engelberg (Schweiz), Mouzé, Pfarrer von St. Leonhard (Bisthums Blois) und P. Grammer, Guardian in Oggersheim, welche mich mit Zuschriften und Einsendungen unterstützt und beehrt haben. Die Namen der übrigen Herren Mithelfer, besonders des k.k. Beamten Emert in Trient, sind bei den einzelnen Artikeln sorgfältig genannt. Die Klage, daß Diözesanpriester, die ich brieflich um Aufklärung über bestimmte, nur an Ort und Stelle lösbare Fragen gebeten habe, mich nicht einmal einer Antwort würdigten, will ich um so lieber unterdrücken, als solche Fälle doch nur sehr vereinzelt vorgekommen sind. Neuerdings bitte ich aber um gütige Einsendung von Namen und Daten solcher Heiligen, Seligen und Frommen, die mir entgangen sind, vielleicht weil der Kreis ihrer Verehrung nicht weit über die betreffenden Orte hinausreicht. Die verehrlichen Leser und Gönner des »H.-L.« werden die Freude, daß seine Vollendung wieder um ein Erhebliches näher gerückt ist, [3] mit mir theilen. Mögen sie nur die Geduld nicht verlieren. Mit Gottes Hilfe soll jeder Artikel des »H.-L.« ein Altärlein oder mindestens ein Gedenktäfelchen zu Ehren des in demselben beschriebenen Heiligen werden, worauf sein Lebensbild, der Ort, wo seine Reliquien ruhen, der segensvolle Einfluß, den er auf Mit- und Nachwelt geübt hat, kurz verzeichnet ist. Das »H.-L.« soll Alles und nicht Alles, aber doch mehr enthalten, was in den Legenden steht: Alles, weil kein zum Lebensbild eines Heiligen gehöriger Zug fehlen darf; nicht Alles, weil der Zweck des »H.-L.« zunächst nicht die Erbauung ist; mehr, weil es das Bestreben des Werkes ist, alle irgendwie bekannten und verehrten Heiligen zu verzeichnen und zu beschreiben und künftigen Legenden eine Art Vorrathskammer zu werden, in welcher auch zum Zwecke der Erbauung alles irgendwie Wichtige und Zuträgliche aufgespeichert ist. Daß ich mir Mühe gebe, die Heiligen Deutschlands mit besonderer Liebe tu behandeln, wird Jedermann ganz in der Ordnung finden. Möge der gnädige und barmherzige Gott unserm Vaterlande noch recht viele wahrhaft große Helden schenken, die im Bekenntnisse und der Uebung des katholischen Glaubens, in der Liebe zu Jesus und ihren Mitmenschen, in Entsagung, Geduld und Buße, ungeachtet aller zeitlichen Mühsale und Bedrängnisse diesen erhabenen Vorbildern ähnlich werden.


Zusmarshausen, am Feste des heiligsten Herzens Jesu 1875.


Ginal.

Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. III3-V5.
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