Crispin [1]

[235] Crispin und Crispinian, ein Bruderpaar vornehmer Abkunft, welches der Bekehrungseifer des 3. Jahrhdts. von Rom nach Soissons und zum Schusterhandwerk trieb, weil die Zeitumstände vorsichtiges Wirken erheischten. Die entdeckten und glaubenstreuen ließ Diocletians Mitregent Maximian Herkuleus 287 nach schrecklichen Martern enthaupten; Gedächtnißtag 25. October. C.s sprichwörtlich gewordenen Lederdiebstähle, um den Armen Schuhe schenken zu können, erfanden Brodneid und Christenhaß; die Brüder erhielten früh eine große Kirche zu Soissons u. wurden Schutzpatrone der Schuster, 1645 der vom »guten Heinrich« (Heinrich Michael Buch) gestifteten frères cordonniers und 1647 der Schneiderbrüder, frères tailleurs, in Frankreich und Italien. – C. von Viterbo, Laienbruder der Franziskaner, st. am 18. Mai 1750 und wurde 1806 von Pius VII., der ihn »berühmt durch die Gabe der Weissagung und Wunder« nannte, selig gesprochen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 235.
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