Scaliger

[57] Scaliger, Giulio Cesare, eigentlich della Scala, Philolog und Arzt; geb. 1484 zu Padua oder Venedig, nach seiner eigenen Angabe ein Abkömmling der Scala, Fürsten von Verona, nach andern der Sohn eines armen Illuminirers, gest. 1558, wurde weit berühmter durch seine Eitelkeit und spät erlangten Kenntnisse in der Philologie und in den Naturwissenschaften sowie als Gegner des Cardanus, als durch seine Schriftstellerei (de causis linguae latinae; de arte poetica; Commentare zu Hippokrates, Theophrast u. Paracelsus u.s.f.). – S., Joseph Justus. der Sohn des Vorigen; geb. 1540 zu Agen, gest. 1609 als Professor zu Leyden, malte das Märlein von der fürstl. Abkunft ins Abgeschmackte aus, in Eitelkeit und bissiger Streitsucht mit seinem Vater wetteifernd, wurde Protestant, machte sich weniger um die Philologie als um die Chronologie (Opus de emendatione temporum, Paris 1583) und Numismatik (de re numeraria, Lugd. Bat. 1616) verdient. Sein Andenken verherrlichten D. Heinsius u. Baudius, neuestens Ch. Nisard, der ihn neben Justus Lipsius und I. Casaubon stellte (Paris 1852), und Bernays (Berl. 1855).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 57.
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