Seckendorf [2]

[165] Seckendorf Friedr. Heinr. von, der Neffe des Vorigen und von diesem erzogen, geb. 1673 zu Königsberg in Franken, focht im span. Erbfolgekrieg mit Auszeichnung unter Marlborough, kam 1716 durch Prinz Eugen als Generalfeldmarschall in kaiserl. Dienste, wurde 1719 zum Reichsgrafen erhoben, leistete als Gesandter in Berlin vortreffliche Dienste bis 1734, übernahm nach Eugens Tod als Feldmarschall den Oberbefehl über das in Ungarn gegen die Türken stehende Heer. Rasch drang er im Feldzug von 1737 in Servien vor; allein die Verpflegung des Heeres war schlecht, Ungehorsam, Ungeschicklichkeit und Feigheit der Unterbefehlshaber thaten das Ihrige; so kamen die Operationen ins Stocken, S. verlor seine Stelle als Oberbefehlshaber sammt seinem Ruhm und saß 1738–40 sogar gefangen. Durch Maria Theresia frei geworden, wurde er der Minister und Feldherr Karls VII., nahm 1742 und 1744 München ein, schloß den Frieden von Füßen (22. April 1745) und st. 1763 in Zurückgezogenheit, nachdem ihn 1758 Friedrich II. von Preußen angeblich wegen gefährlichen Briefwechsels in Magdeburg gefangen gehalten und erst freigelassen hatte, als S. mit dem Prinzen von Dessau ausgewechselt worden war und 10000 Thlr. Lösegeld bezahlt hatte. Sein Leben beschrieben A. C. Hecker (Amsterd. 1739 und oft) sowie Theresius v. S. (Leipz. 1792–94).[165]

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 165-166.
Lizenz:
Faksimiles:
165 | 166
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika