Spiegelsextant

[284] Spiegelsextant, auch Hadley'scher Sextant, das von Hadley erfundene u. namentlich zu Seefahrten unentbehrliche Instrument, welches hauptsächlich dazu dient, die Höhe der Gestirne über dem Horizont zu messen. Es besteht aus einem gewöhnlich 60 Grade betragenden Kreisbogen mit einer um dessen Mittelpunkt drehbaren Alhidade. An diesem Mittelpunkt befindet sich auf der Alhidade ein zur Ebene des Instruments senkrecht stehender und mit der Alhidade drehbarer Planspiegel. In einiger Entfernung davon ist ein zweiter kleinerer Planspiegel auf dem Sextanten selbst befestigt, ebenfalls senkrecht zur Ebene des Instruments und so, daß er mit dem ersten Spiegel parallel steht, wenn die Alhidade auf Null gestellt ist. Dieser zweite kleinere Spiegel ist nur an der untern Hälfte mit Amalgam belegt, an der obern durchsichtig. Will man nun mit diesem S. die Höhe eines Gestirns z.B. der Sonne, über dem Meerhorizonte messen, so bringt man ihn (die Alhidade auf den Nullpunkt gestellt) in die durch das Gestirn und den Mittelpunkt des Instruments gehende Ebene, visirt dann mittelst des gewöhnlich am Instrument angebrachten kleinen Fernrohrs durch die durchsichtige Hälfte des kleinen Spiegels nach dem Horizonte u. schiebt hierauf die Alhidade so lange am Gradbogen fort, bis man das vom größern Spiegel reflectirte Bild des Gestirns im belegten Theil des kleinen Spiegels sieht und zwar genau neben dem unmittelbar gesehenen Horizont. Alsdann ist der Bogen, den die Alhidade durchlaufen hat, gleich der Hälfte des zu messenden Höhenwinkels. Der Kreisbogen ist deßhalb, statt in 60 ganze, in 120 halbe Grade getheilt, u. man braucht darum nur die halben Grade als ganze zu lesen, um die wirkliche Größe des Winkels anzugeben. – Die Größe der S.en ist 5–12'' Halbmesser; doch hat man auch kleinere zum Halten in der Hand.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 284.
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