Sternzeit

[331] Sternzeit, nennt man im Gegensatz zu der Sonnenzeit (s. d.) die durch den scheinbaren täglichen Umlauf der Fixsterne gemessene Zeit mit ihren Eintheilungen, und die Zeit, innerhalb der dieser Umlauf einmal geschieht, oder die Zeit zwischen 2 auf einander folgenden Durchgängen eines Fixsterns durch den Meridian (obern Culminationen) heißt [331] ein Sterntag (vgl. Sonnenzeit und Tag). Der Sterntag beginnt mit der Culmination des Frühlingspunktes und wird in 24 Sternstunden, die Sternstunde in 60 Sternminuten etc. eingetheilt. Da die tägliche Axendrehung der Erde (welche den scheinbaren Umlauf der Fixsterne bedingt) sich stets genau gleich bleibt, so sind auch alle Sterntage einander gleich, was bei den Sonnentagen nicht der Fall ist. Der Sterntag ist ferner etwas kürzer als der Sonnentag, weil die Sonne in Folge ihres scheinbaren jährlichen Umlaufs jeden Sonnentag um etwas weiter nach Osten fortgerückt ist, und daher die Zeit zwischen 2 Sonnenculminationen etwas länger ausfallen muß als die Zeit zwischen 2 Culminationen eines Fixsterns, der stets an der gleichen Stelle bleibt. Dieser Unterschied zwischen Sterntag und mittlerem Sonnentag beträgt beinahe 4 Minuten. – Die Zeitbestimmung nach S. ist nur astronomisch, nicht aber für das bürgerliche Leben brauchbar.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 331-332.
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