Vollblütigkeit

[642] Vollblütigkeit, lat. plethora, im engern Sinne Ueberfluß an Blut, im weitern Sinn auch Ueberfluß an circulirenden Bildungssäften überhaupt, ein Zustand, dessen wirkliches Vorkommen noch nicht mit Bestimmtheit erhoben ist. Die Erscheinungen, denen V. als Ursache unterlegt wird, sind: stark genährter Körper, blühendes, volles Aussehen, beengte Respiration, Herzklopfen, unruhiger Schlaf, geistige Trägheit, Schwindel, Schwere der Glieder etc. Die Behandlung besteht hauptsächlich in der Entziehungs- u. Hungerkur, viel Pflanzenkost, Wassertrinken, active und passive Bewegung, Antreiben der Secretionen; Aderlassen nur mit großer Vorsicht. Vollgraf. Karl, geb. 1794 zu Schmalkalden, seit 1824 Professor der Staatswissenschaften in Marburg, bekannt durch seine publicistischen und wissenschaftlichen Schriften gegen das System des politisch en Liberalismus.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 642.
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