Katharsis

[305] Katharsis (gr. katharsis), Reinigung von Affekten und Leidenschaften, erstrebten die Pythagoreer durch Askese. Aristoteles sah in der Reinigung der Affekte die Wirkung der Tragödie (Poet. 6, p. 1449 b 27: di' eleou kai phobou perainousa tên tôn toioutôn pathêmatôn katharsin: »Durch Mitleid und Furcht die Reinigung solcher Affekte bewirkend«) Vgl. Tragödie. Lessing in der Hamb. Dramaturgie faßte diese Katharsis als Umwandlung der Affekte in tugendhafte Fertigkeiten auf (St. 74 bis 83), während Aristoteles wohl einen pathologischen Vorgang gemeint hat. Vgl. J. Bernays, Grundzüge der verlorenen Abhandlung des Aristoteles über die Tragödie. Breslau 1867. Baumgart, Aristoteles, Lessing und Goethe. 1877.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 305.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika