Gründe zur Sparsamkeit.

[159] Paulus spricht: I Tim. 6, 17. Der lebendige Gott giebt uns allerlei reichlich zu geniessen. Das ist gewißlich wahr, wenn wir es auch also brauchten, daß es hieße: zum genießen und nicht das, so wir überflüßig haben, schändlicher[159] Weise durchbrächten durch verspielen, verkleiden, vertrinken u.s.w. Der liebe Gott will vielmehr, daß wir alles hübsch zu Rathe halten, auch für unsere Nachkommen sorgen, wo wir können. Die aber nicht sparsam sind, und sich gnügen lassen, sondern alles verschwenden, fallen in Armuth und Hunger. Und wenn es soweit gekommen ist, klagen sie den lieben Gott an, daß er sie verhungern lasse, und schreien über Menschen, daß man sie nicht nach Würdigkeit lohne. Sie machen auch durch ihre Verschwendung und Ueppigkeit die Ihrigen unglücklich, und bringen sie durch ihr Prassen um Nothdurft und Unterhalt. Und was das ärgste ist, so fallen sie wohl selbst auf lüderliche Streiche und Bosheiten, wodurch sie sich an Gott und Menschen versündigen, betrügen, drücken, stehlen und rauben unter dem Scheine des Rechtes. Siehe das kommt aus dem lüderlichen Leben.

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[Verfasser von Luthers Leben]: D. Martin Luthers Sittenbuch. Leipzig 1794, S. 159-160.
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