Ein Knabe an seine Schwester.

Meine geliebte Schwester!


Du zweifelst gewiß nicht an der Freude, die ich darüber empfinde, daß ich Dir zu dem neuen Jahre Glück wünsche. Sei überzeugt, daß Du keinen aufrichtigern Glückwunsch empfangen wirst, als den meinigen. Wie könnte auch in der That ein Bruder seine Schwester nicht aufrichtig lieben, besonders wenn sie so sanft und gut ist, wie Du. Fahre auch Du Deinerseits fort, mich zu lieben, denn das ist für mich ein Sporn zum Guten.[152]

Ich habe Deine Rathschläge und Ermahnungen befolgt und danach getrachtet, meine kleinen Fehler abzulegen; ich hoffe daher, daß Du bald keine Gelegenheit mehr haben sollst, mir zu zürnen. Ich küsse Dich von ganzem Herzen und erwarte mit der größten Ungeduld Deine Antwort.

Dein

Dich herzlich liebender Bruder

F.

Quelle:
Fresne, Baronesse de: Maximen der wahren Eleganz und Noblesse in Haus, Gesellschaft und Welt. Weimar 1859, S. 152-153.
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