Ein junges Mädchen an ihre Pathe.

[151] Meine theure Pathe!


Sie wissen, wie sehr ich Sie liebe; mit großem Vergnügen sehe ich daher auch stets den Neujahrstag herankommen, da er mir die Gelegenheit bietet, Ihnen den Ausdruck meiner Anhänglichkeit und meiner aufrichtigsten Ergebenheit zu erneuern. Es vergeht kein Tag, ohne daß ich zu Gott für Sie bete und ihn bitte, Ihnen all' das Glück zu gewähren, dessen Sie so würdig sind. Wenn er meine innigen Wünsche erhört, dann gewährt er Ihnen ein langes Leben und eine ungestörte Gesundheit. Ihre Güte gegen mich, meine theure Pathe, ist nicht blind; ich weiß, daß Sie es vor allem Andern wünschen, mich arbeitsam, tugendhaft und gehorsam zu sehen. Ich werde Alles, was ich vermag, thun, um Sie zufrieden zu stellen, und wenn meine guten Vorsätze nicht erlahmen, hoffe ich, daß Sie mir im Laufe des nächsten Jahres keine Vorwürfe zu machen haben werden.

Genehmigen Sie, meine theure Pathe, die aufrichtigen Wünsche

Ihrer

gehorsamen Pathe

I.

Quelle:
Fresne, Baronesse de: Maximen der wahren Eleganz und Noblesse in Haus, Gesellschaft und Welt. Weimar 1859, S. 151.
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